Er starb offenbar in einer brennender Hütte.
Vier Menschen, darunter zwei Gesetzeshüter, soll der ehemalige US-Polizist Christopher Jordan Dorner bei einem Rachefeldzug getötet haben. Nun ist sein blutiges Katz- und Mausspiel mit den Ermittlern vorbei. Es endete am Dienstagabend (Ortszeit) in einer ausgebrannten Hütte nahe der Ortschaft Big Bear, 100 Kilometer östlich von Los Angeles. Dort stellten die Fahnder verkohlte menschliche Leichenteile sicher. Sie müssen noch identifiziert werden. Die Ermittler zweifelten aber nicht daran, dass der 33-Jährige dort ums Leben kam. Der ehemalige Soldat war 2009 nach einem Disziplinarverfahren vom Polizeidienst ausgeschlossen worden. Er sei ein Opfer von Rassismus, schrieb der schwarze Beamte kürzlich auf seiner Facebook-Seite.
Fast eine Woche lang war die Polizei in Kalifornien in höchster Alarmbereitschaft. Die Behörden setzten ein Millionen-Kopfgeld aus. Daraufhin seien mehr als 1.000 Hinweise von Bürgern eingegangen, berichtete die Polizei. Zeugen wollten Dorner in Las Vegas und an der Grenze zu Mexiko gesehen haben. Die Suche weitete sich bis in die mexikanische Stadt Tijuana aus. In dieser Zeit standen Dutzende Beamte mit ihren Familien unter Polizeischutz. Dorner hatte die ehemaligen Kollegen als Zielscheibe für seinen Rachefeldzug genannt.
In der leer stehenden Hütte hatte sich der 33-Jährige am Dienstagnachmittag verschanzt, von Dutzenden Schützen in Kampfausrüstung in die Enge getrieben. Kurz vor dem dramatischen Finale in dem brennenden Waldhaus verlor ein weiterer Polizist im Kugelhagel sein Leben.
Vorausgegangen war ein Tag mit Terror, Verfolgungsjagden und Schlagzeilen über Dorners letzten Schlagabtausch mit der Polizei, pausenlos live im US-Fernsehen übertragen. Vieles war Spekulation, darunter die brisante Story, der Ex-Polizist könnte sich mit Geiseln in der Hütte versteckt haben.
Nur wenig ist klar, etwa, dass der Flüchtige am Dienstag zwei Fahrzeuge in seine Gewalt brachte. Er lieferte sich zwei Schießereien mit Beamten, die für einen Polizisten tödlich endete. Viele Fragen aber sind noch offen: Wo hielt sich der Gejagte in den vergangenen Tagen versteckt? Hat er möglicherweise noch mehr Menschen auf dem Gewissen? Wieso war er den Beamten bei der tagelangen Großfahndung mit Hubschraubern, Streifenwagen und Wärmebildkameras in der verschneiten Region immer wieder durch die Lappen gegangen?
Dorner war 2009 vom Polizeidienst ausgeschlossen worden. Der Polizeichef von Los Angeles, Charlie Beck, versprach, die Gründe für die Entlassung des schwarzen Beamten noch einmal zu untersuchen. Auf Rassismus-Vorwürfe reagiert das Los Angeles Police Department (LAPD) empfindlich. Seit den Rassenunruhen nach der brutalen Festnahme des Schwarzen Rodney King und dem Freispruch seiner weißen Peiniger im Jahr 1992 habe sich vieles geändert, verteidigte sich die Behörde. Die 28-jährige Monica Quan, Tochter eines LAPD-Beamten, der an dem Verfahren gegen Dorner beteiligt war, war offenbar das erste Opfer des Ex-Cops. Quans 27 Jahre alter Verlobter wurde ebenfalls erschossen in Südkalifornien gefunden.