Regime vor dem Aus?

Nach Abschuss: Wut-Demos gegen die Mullahs

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Bei den Protesten wurden auch Bilder von General Soleimani zerrissen.

Nach dem Abschuss einer ukrainischen Passagiermaschine kommt es im Iran zu regierungskritischen Kundgebungen. Eine Gruppe von Protestierenden forderte am Samstag sogar den Rücktritt des obersten geistlichen Führers Ayatollah Ali Khamenei, der in der Islamischen Republik bisher als politisch unangreifbar galt. Dies zeigte ein auf Twitter veröffentlichtes Video.
 
 Die halbamtliche Nachrichtenagentur Fars berichtete zudem, dass bei Protesten in Teheran Bilder von General Qassem Soleimani zerrissen wurde, dessen Tötung durch die USA noch vor wenigen Tagen eine Solidaritätswelle im Land ausgelöst hatte. Laut Fars nahmen 700 bis 1000 Menschen an der Kundgebung teil. Sie hätten auch regierungskritische Slogans gerufen.
 
Nach Abschuss: Wut-Demos gegen die Mullahs
© AFP
 

Trump sichert Demonstranten Unterstützung zu

 US-Präsident Donald Trump hat den Demonstranten im Iran seine Unterstützung zugesichert. Trump schickte am Samstag (Ortszeit) inhaltsgleiche Twitter-Nachrichten auf Englisch und auf Persisch an das "tapfere, leidgeprüfte Volk" im Iran. "Ich stehe seit Beginn meiner Präsidentschaft an Ihrer Seite, und meine Regierung wird Ihnen auch weiterhin zur Seite stehen", schrieb der US-Präsident.
 
 
"Wir verfolgen Ihre Proteste aufmerksam und lassen uns von Ihrem Mut inspirieren", so Trump. Iranischen Medienberichten zufolge soll es in mehreren Teilen der Hauptstadt Teheran Proteste wegen des Abschusses der ukrainischen Passagiermaschine durch das iranische Militär gegeben haben. Laut den Nachrichtenagenturen IRNA und Isna nahmen Hunderte an Protestkundgebungen am Samstagabend vor den Universitäten Teheran, Amir Kabir und Sharif teil. Sie kritisierten sowohl den Abschuss sowie die tagelangen Dementis iranischer Behörden und Medien.
 
 

Iran-General gab Befehl zum Abschuss

Drei Tage lang hat der Iran abgestritten und empört geleugnet, die ukrainische Maschine mit 176 Pas­sagieren und Besatzungsmitgliedern drei Minuten nach dem Start in Teheran ab­geschossen zu haben. Selbst, als die Beweise erdrückend waren, wurde noch von einem „technischen Defekt“ gesprochen – alles Lügen.
 
Samstagfrüh dann das Geständnis der Mullahs: „Das ­Militär hat das zivile Flugzeug unbeabsichtigt abgeschossen. Es handelt sich um einen menschlichen Fehler“, hieß es in einer Presseerklärung im persischen Staatsfernsehen. Ajatollah Ali Khamenei, der politische Führer, der seit Freitag über die dramatischen Hintergründe Bescheid wusste, ordnete das „Geständnis“ an.
 
Nach Abschuss: Wut-Demos gegen die Mullahs
© STR / National Security and Defense Council of Ukraine / AFP
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Irrtum. Die Verantwortung übernahmen Irans Revolutionsgarde, die Eliteeinheit der Mullahs. Luftwaffenchef Amir Ali Hadschisadeh argumentierte, dass die zivile Maschine für einen Marschflugkörper gehalten worden worden ist. Man glaubte an einen gezielten Angriff der Amerikaner auf Einheiten der Revolutionsgarde bei Teheran. Am Tag des Unglücks waren alle Streitkräfte in höchster Alarmbereitschaft gewesen, darunter die Militärbasen in Teheran. Deshalb kam der Todesbefehl. Der General in einer Video­botschaft: „Ich wünschte, ich könnte sterben und hätte nicht Zeuge eines solchen Unglücks sein müssen.“
 
Albtraum. Die Transpondersignale der ukrainischen Maschine wurden nicht mehr überprüft. Ein Defekt im militärischen Kommunikationssystem sei der Grund dafür gewesen. Auch habe der Offizier nur wenige Sekunden Zeit ­gehabt, um zu entscheiden, ob er eine Luftabwehrrakete abfeuere oder doch nicht. Warum es an diesem Tag kein landesweites Flugverbot gegeben hat, blieb von den Mullahs unbeantwortet.
Irans Präsident Hassan Rohani hat sich in einem Telefongespräch mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj offiziell entschuldigt.
 

Er gab den Befehl. Seine Beichte: "Ich wünschte, ich wäre tot"

Nach Abschuss: Wut-Demos gegen die Mullahs
© oe24
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Chef. Luftwaffenchef Amir Ali Hadschisadeh von der ­Revolutionsgarde übernahm die Verantwortung für das Abfeuern der tödlichen ­Raketen: „Ich wünschte, ich könnte sterben und hätte nicht Zeuge eines solchen Unglücks sein müssen“, ­sagte er in der einer Video­botschaft an die Menschen im Iran. Die ukrainische ­Maschine wurde nach seinen Worten als potenzielle Gefahr eingestuft.
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