Ermittlungen

Neuer Korruptionsskandal belastet Italien

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Verkehrsminister Maurizio Lupi ist ins Visier der Ermittler geraten.

Ein neuer ausgedehnter Korruptionsskandal erschüttert Italien und setzt auch die Regierung von Premier Matteo Renzi unter Druck. Verkehrsminister Maurizio Lupi ist in den Sog einer ausgedehnten Korruptionsaffäre um öffentliche Bauaufträge geraten. Ihm werden Kontakte zu Unternehmern vorgeworfen, die sich mit Bestechung Aufträge für Großprojekte im Bahn- und Autobahnsektor gesichert haben sollen.

Vier Festnahmen und 47 Anzeigen sind die Bilanz einer von der Staatsanwaltschaft Florenz geführten Anti-Korruptionsermittlung. Die Verdächtigten werden beschuldigt, ein ausgedehntes Korruptionssystem aufgebaut und damit das Finanzvolumen öffentlicher Bauaufträge um bis zu 40 Prozent aufgebläht zu haben. Ins Visier der Ermittler sind Aufträge rund um den Bau einer Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecke in der Toskana und um die am 1. Mai beginnende Mailänder Weltausstellung geraten. Die Staatsanwälte nahmen Aufträge im Wert von 25 Milliarden Euro unter die Lupe, berichtete der Florentiner Oberstaatsanwalt Giuseppe Creazzo.

Vier Festnahmen

Zu den Schlüsselfiguren der Affäre zählen ein seit Dezember pensionierter hochrangiger Beamter im Infrastrukturministerium sowie drei Unternehmer. Alle vier wurden festgenommen. Sie sollen unter anderem die Vergabe von Aufträgen in Zusammenhang mit der Expo sowie für den Bau eines Terminals im sardischen Hafen Olbia beeinflusst und dem Sohn von Verkehrsminister Lupi Arbeitsverträge zugeschanzt haben, berichteten die Ermittler.

Gegen den Minister selber laufen keine Ermittlungen, versicherten die Staatsanwälte. Lupi signalisierte seine volle Bereitschaft der Regierung zur Klärung der Korruptionsvorwürfe. Der Minister wird jedoch laut Medienberichten verdächtigt, einige Geschenke von den festgenommenen Unternehmern angenommen zu haben.

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