Unter Führung Deutschlands

Prodi-Traum: Ein vereintes Europa

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Ex-EU-Kommissionspräsident: "Getrennt zählen wir nichts".

Der italienische Ex-EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi träumt von einem vereinten Europa unter Deutschlands Führung. "Heute ist Europa wie Italien in der Renaissance. Ein Land, das in viele Staaten geteilt war, die in vielen Bereichen Spitzenleistungen erreicht hatten. Mit der ersten Globalisierung nach der Entdeckung Amerikas hat die verfehlte Vereinigung Italien politisch verdunkelt", sagte Prodi im Interview mit dem katholischen Magazin "Famiglia Cristiana" am Mittwoch. "Getrennt zählen wir nichts", warnte Prodi, demnach Europa die volle politische Einheit dank eines Bündnisses unter deutscher Führung erreichen sollte.

"Die Angst vor dem anderem, vor dem polnischen Installateur, oder dem nordafrikanischen Arbeitnehmer, die europäische Arbeitsplätze bedrohen, weil sie billiger sind, haben populistische Bewegungen wie die Lega Nord in Italien, Le Pen in Frankreich und Haider in Österreich generiert. Man muss die Phase des gegenseitigen Misstrauens überwinden. Wir sollen die Europa-Parlamentswahlen 2014 nutzen, um einen politischen und verfassungsgebenden Prozess dank einer starken Beteiligung der Wählerschaft wieder in die Wege zu leiten", erklärte Prodi, der zwischen 1999 und 2004 EU-Kommissionspräsident war.

Eurobonds sieht Prodi als Weg, um den Euro vor internationalen Spekulationen zu retten. Hinzu brauche Europa eine gemeinsame Fiskalpolitik. "Entweder Europa vereint sich politisch, oder es wird ausgegrenzt. Kein europäisches Land wird allein gegen Kolosse wie die USA und China konkurrieren können. Nicht einmal Deutschland mit seiner Wirtschaft ist stark genug, um allein eine Hauptrolle auf dem globalen Markt zu spielen", meinte Prodi.

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