Der bosnische Serbenführer Milorad Dodik erwartet nach eigenen Worten eine "friedliche Trennung" Bosnien-Herzegowinas in zwei Einzelstaaten.
"Leider wird es Bosniens Epilog sein, dass es sich friedlich trennt", sagte Dodik am Dienstag bei einer Pressekonferenz zum 28. Jahrestag des Dayton-Abkommens, mit dem der Bosnienkrieg beendet wurde.
"Es ist klar, dass wir uns auf diesem Weg befinden, und dass der Zug den Bahnhof verlassen hat und es kein Zurück gibt", ergänzte der bosnische Serbenführer. Der Kreml-nahe Dodik lenkt seit Jahren die Politik im mehrheitlich von bosnischen Serben bewohnten Landesteil Bosnien-Herzegowinas, der Republika Srpska. Dabei heizt er immer wieder Abspaltungstendenzen und ethnische Spannungen an.
Seit dem Dayton-Abkommen aufgeteilt
Bosnien-Herzegowina ist seit dem Dayton-Abkommen aufgeteilt in die überwiegend von bosnischen Serben bewohnte Republika Srpska und die kroatisch-muslimische Föderation Bosnien und Herzegowina. Die beiden halbautonomen Landesteile sind durch eine schwache Zentralregierung miteinander verbunden.
Dodik ist in Zusammenhang mit seinem Widerstand gegen den von der UNO ernannten Hohen Repräsentanten für Bosnien-Herzegowina angeklagt. Der 64-Jährige hatte zwei Gesetze des Parlaments der Republika Srpska unterzeichnet, mit denen die Umsetzung von Entscheidungen des bosnischen Verfassungsgerichts und des Hohen Repräsentanten verboten wird. Seit 2021 hat der Deutsche Christian Schmidt das Amt inne.
Der ursprünglich für diese Woche geplante Auftakt des Prozesses gegen Dodik wurde auf den 6. Dezember verlegt. Der Angeklagte hat bereits angedeutet, er werde sich im Falle seiner Verurteilung der Gerichtsentscheidung nicht beugen.