Rückkehrer

So geht es den Flüchtlingen, die Europa den Rücken kehrten

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Zwei Flüchtlinge fühlten sich in Deutschland nicht wohl und kehrten in die Heimat zurück.

Mit vielen anderen machten sich Khodai Nesar und Ahmed Saki auf den Weg nach Deutschland. Sie hatten die gefährliche Flucht überstanden, doch ihr Glück konnten die beiden Flüchtlinge in ihrer neuen Heimat nicht finden, berichtet Focus.de.

Große Enttäuschung
Demütigung, Angst und Wut führte sie dazu, Deutschland schließlich zu verlassen und wieder nach Afghanistan zurückzukehren. Khodai Nesar war in Afghanistan ein Polizist. Schon nach fünf Monaten war die Enttäuschung über Deutschland so groß, dass er sich mit von Freunden geborgtem Geld ein Ticket nach Kabul kaufte.

Doch der 24-Jährige ist nicht der einzige Afghane, der freiwillig aus Deutschland ausgereist ist. 419 Flüchtlinge sind bisher freiwillig nach Afghanistan zurückgekehrt. An der Gesamtzahl der afghanischen Flüchtlinge gemessen, ist das nur ein Bruchteil. Doch EU-weit könnten bald bis zu 80.000 von ihnen abgeschoben werden.

Schwierige Heimkehr
Gegen dieses Dokument, das die Abschiebungen beschreibt, gab es heftigen Protest von Menschenrechtlern. Auch der afghanische Flüchtlingsminister stellte sich dagegen. Denn die Heimkehr ist für viele nicht einfach.

Um ihre Flucht zu finanzieren haben die Flüchtlinge zumeist alles verkauft und Kredite aufgenommen. Außerdem haben sie keine Aussicht auf Arbeit. Nach ihrer Rückkehr werden viele zu Vertriebenen im eigenen Land.

Glück
Einer der wenigen Glücklichen, der in Afghanistan wieder dort anfangen konnte, wo er aufgehört hat, ist Khodai Nesar. Auch seinen Job als Polizisten konnte er wieder aufnehmen, nun sogar in einer Spezialeinheit. Mit der neuen Verantwortung, die er nun trägt, kann er über seinen verletzten Stolz in Deutschland etwas besser hinwegsehen.

Pech
Für viele andere Heimkehrer, wie zum Beispiel Ahmed Saki, ebenfalls 24, ging die Reise zurück nach Afghanistan jedoch nicht so glimpflich aus. Denn er ist nicht aus Afghanistan, sondern aus einer der riesigen afghanischen Flüchtlingsgemeinden des Iran geflohen.

"Der Iran ist ein Gefängnis für Afghanen", erklärte er im Gespräch mit Focus.de. "Wir dürfen nicht studieren, kein Haus kaufen - nicht mal eine Sim-Karte fürs Telefon dürfen wir beantragen." Im Iran gebe es nur "Überleben", jedoch kein "Leben".

Abschiebung nach Rumänien
Nach 14 Monaten auf der Flucht lebte er für zehn Monate in Deutschland. Dann jedoch wurde er in Handschellen zum Flughafen gebracht und nach Rumänien abgeschoben, denn dort hatte er sich das erste Mal registriert.

Laut Saki warteten sie in Bukarest jedoch nur darauf, ihn so schnell wie möglich wieder loszuwerden. Er fühlte sich wie in einem Gefängnis, bekam schlechtes Essen vorgesetzt. "Nach einem Monat war ich wie verrückt", erklärte er seine Ausreise.

Schließlich nahm er einen Flug nach Afghanistan, denn dort ginge es ihm noch besser als im Iran. So lebt er nun in einem ihm unbekannten Land auf Kosten seiner Verwandten.

Nicht aufgeben
Möglicherweise möchte er studieren, denn die Chance auf einen Job existiert so gut wie nicht. "Die Flucht war wie eine Bombe in meinem Leben", schilderte Saki. Nun hat er das Gefühl, dass er nirgends gebraucht oder gewollt wird.

Doch seine Familie hat noch immer nicht aufgegeben. Kaum war Saki in Afghanistan angekommen, haben sich seine jüngeren Brüder auf die Flucht gemacht. Vor kurzem sind der 16- und der 18-Jährige in Deutschland angekommen. "Zumindest für den Jüngeren haben wir Hoffnung. [...] Er ist klug. Vielleicht darf er bleiben. Wir sagen ihm: Akzeptiere alle Probleme. Für eine bessere Zukunft."

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