Völkermord

Türkei lädt US-Botschafter wegen Armenien-Resolution vor

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US-Repräsentantenhaus stufte Massaker an Armeniern als Völkermord ein 

Nach der offiziellen Anerkennung der Massaker an den Armeniern im Ersten Weltkrieg als Völkermord durch die USA hat Ankara den US-Botschafter vorgeladen. Der US-Diplomat David Satterfield sei wegen einer "Resolution, die jeder historischen oder rechtlichen Grundlage entbehrt" ins türkische Außenministerium zitiert worden, teilten Ministeriumsvertreter am Mittwoch mit.
 
Ein weiterer Grund für die Maßnahme waren demnach auch die nach der türkischen Militäroffensive in Nordsyrien verhängten US-Sanktionen gegen Ankara. Das US-Repräsentantenhaus hatte am Dienstag mit klarer Mehrheit eine Resolution verabschiedet, mit der die Massaker an den Armeniern zwischen 1915 und 1917 offiziell als Völkermord eingestuft werden.
 

"Armenische Lobby"

Die Türkei, die den Begriff Völkermord zurückweist, reagierte erbost auf die Verabschiedung der Resolution. Das türkische Außenministerium sprach von einem "bedeutungslosen politischen Schritt", der sich an die "armenische Lobby und Anti-Türkei-Gruppen" richte. Der Beschluss des Repräsentantenhauses gefährde die Beziehungen zwischen der Türkei und den USA in Zeiten großer Gefahren für die internationale und regionale Sicherheit.
 
Als erstes großes europäisches Land hatte Frankreich 2001 die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich offiziell als Völkermord eingestuft. Der Bundestag in Berlin folgte im Juni 2016. Dies löste eine schwere diplomatische Krise mit der Türkei aus.
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