War das Treffen zwischen Putin und den Müttern russischer Soldaten nur gespielt? Es häufen sich die Beweise, dass es sich um regierungstreue Beamtinnen handelt.
Moskau. Russlands Präsident Wladimir Putin (70) richtete ein Kaffeekränzchen aus – 17 Frauen, die der Öffentlichkeit als Soldaten-Mütter vorgestellt wurden, nahmen neben ihm Platz. Ihre Söhne sollen an der Ukraine-Front kämpfen oder schon tot sein. "Ich möchte, dass Sie wissen, dass wir diesen Schmerz mit Ihnen teilen, und dass wir natürlich alles dafür tun werden, damit Sie sich nicht vergessen fühlen", sagte Putin laut Agentur Interfax bei dem Treffen. "Wir tun alles uns Mögliche dafür, dass Sie eine Schulter an Ihrer Seite spüren."
Den offiziellen Angaben zufolge waren die Frauen aus verschiedenen russischen Regionen sowie aus völkerrechtswidrig von Moskau annektierten Gebieten der Ostukraine angereist.
Alles nur gespielt?
War alles nur gespielt? Inzwischen häufen sich die Beweise, dass es sich bei zumindest einigen der angeblichen Müttern russischer Soldaten um regierungstreue Beamtinnen handelt. Mindestens sieben der 17 Frauen konnten als Beamtinnen und Politikerinnen identifiziert werden, wie das Oppositions-Medium "Mozhem Objasnit" berichtet.
So ist etwa die Frau, die links von Putin Platz genommen hat, laut Bericht Olesya Shigina. Sie ist eine Regisseurin, die orthodoxe und patriotische Filme dreht. Die Frau mit dem Kopftuch, die rechts von Putin sitzt, ist Sharadat Aguewa, eine Vertreterin der tschetschenischen "Aristokratie". Ihre beiden Söhne sollen in der Ukraine kämpfen – einer der beiden ist Kommandeur eines Bataillons, der andere Leiter einer Polizeiabteilung in Tschetschenien. Einen ihrer Söhne nennt Putins "Bluthund", Tschetschenen-Chef Ramsan Kadyrow, "seinen Bruder".
Unklar, ob die meisten der Frauen überhaupt Söhne haben
Wer ist noch unter den "Soldaten-Müttern"? Eine Moskauer Abgeordnete der Kreml-Partei "Einiges Russland", eine leitende Mitarbeiterin der von Putin-Bewegung "Gesamtrussische Volksfront" und Irina Tas-ool, Leiterin der Abteilung für Familie, Jugend und Sport in der Verwaltung des Bezirks Kaa-Khem der Provinz Tuwa. Unklar ist, ob die meisten der Frauen überhaupt Söhne haben.