Santorum vs. Romney

Nächste Vorwahlen in Arizona und Michigan

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Rick Santorum will mit Religion punkten. Mitt Romney setzt auf Wirtschaft.

Das spannende Rennen der US-Republikaner um die Präsidentschaftskandidatur geht an diesem Dienstag mit Vorwahlen in Arizona und Michigan in die entscheidende Phase. Innerhalb der kommenden zwei Wochen bestimmt die Partei in 20 Bundesstaaten, wer bei der Wahl im November als Herausforderer gegen Amtsinhaber Barack Obama antreten soll. Schon der sogenannte "Super Tuesday" am 6. März mit Vorwahlen in zehn Staaten könnte eine Vorentscheidung bringen.

Wähler unentschlossen
Allerdings sind die Wähler dermaßen unentschlossen, dass der Kampf um die Kandidatur sich auch bis in den Sommer hinziehen könnte. Auch jüngste Umfragen brachten keine Klarheit, ob der Multimillionär und Ex-Gouverneur Mitt Romney seiner Favoritenrolle gerecht wird. Zuletzt hatte ihn der erzkonservative Ex-Senator Rick Santorum eingeholt. Auch Ex-Parlamentspräsident Newt Gingrich und der radikalliberale Abgeordnete Ron Paul äußern keine Rückzugsgedanken.

Als recht sicher gilt, dass Romney die Vorwahl in Arizona für sich entscheiden kann. Zwei am Sonntag veröffentlichte Umfragen sehen ihn hier mindestens 16 Prozentpunkte vor Santorum. Wesentlich knapper ist das Rennen in Michigan. Der 64 Jahre alte Mormone konnte in seinem Heimatstaat zuletzt zwar wieder verlorenen Boden gut machen, manche Erhebungen sehen aber weiter Santorum vorn. Eine Niederlage wäre nach Ansicht von Kommentatoren ein ganz herber Schlag für Romney.

Santorum setzt auf religiöse Themen
Die Bewerber versuchten am Wochenende, die Wähler mit aggressiven Auftritten von sich zu überzeugen. Der Katholik Santorum appellierte vor allem an die religiöse Rechte, in dem er die verfassungsgemäß strikte Trennung von Kirche und Staat in Zweifel zog. "Die Idee, dass die Kirche keinen Einfluss auf die Arbeit des Staates haben kann, ist absolut entgegengesetzt zu den Zielen und der Vision unseres Landes", sagte er am Sonntag in einem Fernsehinterview.

Romney versuchte erneut, vor allem mit wirtschaftspolitischen Versprechen zu punkten. Um die Konjunktur anzukurbeln, setzt der ehemalige Unternehmensberater auf Steuersenkungen und den Abbau von Regulierungen. Zudem sah sich der Mormone am Wochenende erneut unter Druck, seinen großen Reichtum zu verteidigen. Zuletzt hatte er für Naserümpfen gesorgt, als er die Autos in seinem privaten Fuhrpark aufzählte. "Wenn die Leute glauben, es ist falsch, in Amerika erfolgreich zu sein, dann sollten sie lieber den anderen Typen wählen", sagte er.

Statt wie in den vergangenen Wochen gegeneinander zu schießen, nahmen sich die Bewerber verstärkt Obama vor. Santorum nannte den Präsidenten einen "Snob", weil er sich für die Hochschulausbildung von Jugendlichen einsetze, statt auch Handwerksberufe zu würdigen. Es gebe viele hart arbeitende Amerikaner, die nicht von einem "linken Universitätsprofessor indoktriniert werden wollen", sagte er.

Obama muss sich derzeit jedoch nicht allzu sehr vor der Wahl fürchten. Nach einer neuesten Umfrage des Webportals "Politico" und der George Washington University würde der Amtsinhaber gegen Romney mit 53 zu 43 Prozent der Stimmen gewinnen. Gegen Santorum würde das Ergebnis 53 zu 42 Prozent lauten. Innerhalb der Republikanischen Partei geht mittlerweile die Sorge um, das lange Vorwahlrennen könnte dem späteren Kandidaten schaden.

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