Sintflut in Afrika

1,5 Millionen von Hochwasser betroffen

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Den schwersten Unwetter seit 30 Jahren fielen bereits mehr als 270 Menschen zum Opfer. Nun droht auch Gefahr von Krankheiten.

Sintflutartige Regenfälle haben in mehr als einem Dutzend Länder Afrikas seit Juli zu schweren Überschwemmungen geführt, bei denen bereits mehr als 270 Menschen getötet wurden. Laut UNO handelt es sich um die schwersten Unwetter seit 30 Jahren. Unter den Folgen litten mindestens 1,5 Millionen Menschen in 18 Staaten. UNO und Rotes Kreuz warnten, weitere für die kommenden Wochen vorhergesagte Regenstürme könnten die Krise noch verschärfen.

UNICEF-Nothilfeaufruf
Das UNO-Kinderhilfswerk veröffentlichte am Freitag einen internationalen Nothilfeaufruf in Höhe von fünf Millionen Euro zur Versorgung der Kinder in den Notstandsgebieten.

Hilfsorgansisationen bitten um Spenden
Rotes Kreuz
Ktnr. 2.345.000 PSK 60.000
Kennwort: Afrika Überflutung

World Vision
Ktnr. 90 890.000 PSK 60.000
Kennwort: Hilfe für Afrika

Caritas
Ktnr. 7.700.004, PSK 60.000
Kennwort: Flut Afrika

Lage verschärft
Im Norden und Osten Ugandas hat sich die Lage nach Angaben von Unicef vom Freitag verschärft. Im Osten und Norden Äthiopiens ist nach Informationen der Hilfsorganisation Amref das gesamte Awash River Valley überschwemmt.

Land unter
Die Fluten des Awash haben sich eigene Wege gesucht, nachdem mehrere Stauseen entlang des Flusses übergegangen waren. Amref, eine im Land auf dem Gebiet der Gesundheitsversorgung permanent tätige Organisation, wies vor allem auf die Gefahr von Epidemien hin. In den Bezirken Bezirken Buri-modaito und Gewane seien 40 Prozent der fast 100.000 Einwohner betroffen. Zwölf Orte stehen komplett unter Wasser, die Behausungen Hunderter Familien wurden von den Fluten einfach weggeschwemmt, Herden sind verloren gegangen.

Durchfallerkrankungen und Malaria
Trinkwasservorräte wurden ebenso zerstört wie Latrinen, was das Risiko von Durchfallerkrankungen erhöht. Darüber hinaus wurden nach Angaben des Direktors von Amref-Äthiopien, John Nduba, tausende imprägnierte Moskito-Netze weggespült, so dass die Menschen keinen Schutz vor Malaria-Infektionen haben.

Im Norden und Osten Ugandas müssen nach Angaben von UNICEF mehr als 300.000 Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgt werden, da die meisten Brunnen durch die Schlammmassen unbrauchbar geworden sind. Aufgrund der unhygienischen Verhältnisse haben schwere Durchfallerkrankungen bereits um 30 Prozent zugenommen.

Kleinkinder sind hierdurch besonders gefährdet. Lokale Gesundheitsstationen sind überlastet. 300 Grundschulen sind durch die Wassermassen beschädigt worden; in vielen weiteren Schulen haben Obdachlose Zuflucht gesucht. Unter den Flutopfern befinden sich über 100.000 Flüchtlinge aus den Bürgerkriegsgebieten im Norden, die besonders auf Hilfe angewiesen sind.

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Sudan:
Das Land ist bisher am stärksten betroffen. 64 Menschen ertranken in den Fluten. 49 starben an Cholera, der direkten Folge der Überschwemmungen. Eine halbe Million Menschen leiden unter den Folgen des Hochwassers, mindestens 200.000 davon sind obdachlos.

Nigeria:
41 Menschen wurden getötet, mindestens 800 Häuser wurden zerstört.

Ghana:
Mindestens 32 Menschen ertranken, 260.000 weitere wurden obdachlos. Im am schwersten betroffenen Norden gibt es bereits mehrere Fälle von Cholera und Ruhr. Die Regierung verhängte den Ausnahmezustand.

Burkina Faso:
45 Provinzen sind schwer betroffen. Dort starben mindestens 22 Menschen.

Togo:
Mindestens 25 Menschen kamen in der nördlichen Sahel-Provinz Kpendial (650 Kilometer im Norden von Lome) ums Leben. Dort zerstörten die sintflutartigen Regenfälle einen Teil der Ackerflächen, 30.000 Häuser und sechs Dämme.

Uganda:
Mindestens 18 Menschen ertranken in den Fluten. Etwa 500.000 Menschen sind auf Hilfe angewiesen. 290.000 mussten ihre Häuser verlassen. In den am schwersten betroffenen Regionen gilt seit Donnerstag der Notstand.

Ruanda:
Durch die Flutkatastrophe wurden im Nord-Westen des Landes 18 Menschen getötet, 7.000 sind obdachlos.

Niger:
Etwa zehn Menschen wurden seit Juli durch die sintflutartigen Regenfälle getötet. In der Region Zinder leiden mehr als 6.000 Menschen unter den Folgen der Überschwemmungen.

Somalia: Die Behörden melden mindestens vier Tote. Im Süden des Landes mussten Tausende wegens des Hochwassers ihre Dörfer verlassen.

Marokko:
Am 13. September kamen vier Menschen bei Überschwemmungen in der Region Chefchaouen im Norden des Landes ums Leben. Die Behörden melden beträchtliche Schäden.

Mauretanien:
Anfang August kamen durch Überschwemmungen in der Stadt Tintane im Südwesten des Landes zwei Menschen ums Leben. Mehrere hundert wurden obdachlos.

Äthiopien:
Ende Juli wurde im Westen des Landes ein Mensch getötet. 183.000 Menschen wurden obdachlos, 42.000 davon mussten in Notunterkünften untergebracht werden.

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