Flammeninferno

100 Polizisten jagen Brandstifter in Australien

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173 Menschen starben in der Feuerhölle von Australien. Die Behörden gehen von weit mehr Opfern aus. Sie machen Jagd auf die Brandstifter.

Im Südosten Australiens geht die Suche nach weiteren Opfern des Flammeninfernos weiter. Bis Dienstagmittag waren 173 Tote gezählt worden. Die Behörden gehen davon aus, dass die Zahl der Opfer noch steigt. Unterdessen wurde eine etwa 100 Beamten umfassende Sonderkommission der Polizei zur Untersuchung der Buschfeuer gebildet. Sie soll auch nach möglichen Brandstiftern fahnden. Das berichtete ABC News am Dienstag. Der australische Ministerpräsident Kevin Rudd hatte angesichts der hohen Opferzahl von einem "Massenmord" durch Brandstifter gesprochen.

Zudem kündigte der Ministerpräsident des Bundesstaats Victoria, John Brumby, an, dass eine Untersuchungskommission alle Aspekte der Brandbekämpfung und der Feuerprävention überprüfen werde. Aus den Ergebnissen sollten Lehren gezogen werden, damit sich ein solches Desaster nicht wiederholen kann.

Eine Agentur soll Pläne für den Wiederaufbau der zerstörten Orte und der Infrastruktur erarbeiten. Brumby sagte, die Aufbauarbeiten sollten bereits in den kommenden Wochen beginnen. Die neuen Häuser sollten auch einen besseren Feuerschutz haben, betonte er.

1.000 Häuser zerstört
Das schlimmste Inferno der vergangenen Jahrzehnte zerstörte etwa 1.000 Häuser. Hunderte Menschen wurden verletzt, tausende wurden obdachlos. Bisher brannten 3.500 Quadratkilometer ab - das entspricht in etwa der Fläche von Hamburg und dem Saarland.

Aus allen Teilen Australiens kamen Helfer und Feuerwehrleute in die von dem Inferno heimgesuchten Gebiete. Auch das Militär und Zehntausende Freiwillige sind im Einsatz, Neuseeland sagte 100 Brandbekämpfer zu. Zudem versuchten Hunderte Flugzeuge aus der Luft, die lodernden Flammen zu löschen. Der Versicherungskonzern Allianz schätzte, die Schäden könnten sich auf mehr als 500 Millionen australische Dollar (etwa 260 Millionen Euro) belaufen.

Noch schlimmere Trockenheiten befürchtet
Die Umweltstiftung WWF erklärte am Montag, die Erwärmung des Klimas werde zu noch schlimmeren Trockenheiten und Feuern führen. Für Sydney geht die Organisation von einem Temperaturanstieg von 4,8 Grad Celsius zum Jahr 2070 aus. Die schlimmen Folgen der Brände in Australien hingen aber vor allem mit mangelnder Prävention und der "ungenügenden Einstellung des Menschen auf natürliche Gegebenheiten" zusammen. Australien sei von jeher ein Kontinent des Feuers gewesen. Etwa 95 Prozent aller Waldbrände werden laut WWF vom Menschen verursacht. Am "Aschermittwoch" im Jahr 1983 kamen 75 Menschen bei Bränden ums Leben, am "Schwarzen Freitag" 1939 wurden 71 Feuertote gezählt.

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