China

Auch Schokolade von Milch-Skandal betroffen

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Verseuchte Milch kann auch in Schokolade enthalten sein, ein Süßwarenhersteller zog bereits in Peking hergestellte Schokolade zurück.

Der Skandal um verseuchtes Milchpulver in China verdirbt jetzt auch den Genuss von Schokolade. Als "Vorsichtsmaßnahme" zog der internationale Süßwarenhersteller Cadbury elf Schokoladenprodukte zurück, die in seinem Werk in Peking hergestellt worden waren und in Hongkong verkauft werden. "Wir appellieren an die Öffentlichkeit, den Konsum der betreffenden Schokoladenprodukte einzustellen", teilte das Hongkonger Zentrum für Nahrungsmittelsicherheit am Montag mit. Der Handel solle den Verkauf einstellen. Die Schokoladen werde getestet.

In dem Skandal um die Chemikalie Melamin, mit der in China minderwertige Milch aufgebessert worden war, sind mehr als 50.000 Babys an Nierensteinen erkrankt. Rund 10.000 Kinder liegen nach jüngsten Angaben noch im Krankenhaus. Drei Todesfälle sind bestätigt. Die Panscherei mit der Chemikalie war in der Milchindustrie Chinas offenbar weit verbreitet. In den Produkten von zwei Dutzend Herstellern von Milchpulver wurde die Chemikalie gefunden, die in der Industrie eigentlich als Bindemittel benutzt wird.

Die Polizei in der nordchinesischen Provinz Hebei hat inzwischen 22 Verdächtige festgenommen, die ein Netzwerk für den Vertrieb von Melamin betrieben oder selbst Milch damit gepanscht haben sollen. Es handle sich meist um Leiter von Milchsammelstationen oder Viehzuchtbetrieben. Milchbauern in der Provinz wehren sich allerdings gegen den Vorwurf der Panscherei und beschuldigen ihrerseits vor allem den großen Milchkonzern Sanlu, hinter den betrügerischen Aktivitäten zu stecken.

Bisher noch unklar ob Melamin auch in Schokolade ist
Ob in den zurückgerufenen Schokoladen in Hongkong schon Melamin entdeckt worden ist, blieb zunächst offen. Auch gab es keine Informationen, ob auch in China eine Rückrufaktion gestartet wird. Wegen des Nationalfeiertages am Mittwoch sind diese Woche alle Behörden geschlossen. Vor der "goldenen Woche" hatte Regierungschef Wen Jiabao versprochen, die vor dem Skandal schon ins Gerede gekommene Nahrungsmittelsicherheit in China zu verbessern. Obwohl lokale Behörden und die Unternehmen Berichte über die Erkrankungen und Probleme mit der Milch absichtlich zurückgehalten hatten, beteuerte der Ministerpräsident, dass solche Vorkommnisse in China nicht vertuscht würden.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte kritisiert, dass Ignoranz und Vertuschung örtlicher Stellen dazu beigetragen habe, dass die Zahl der Erkrankungen so angewachsen sei. Die Zentralregierung wurde allerdings ausdrücklich von der Kritik ausgenommen.

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