Vorwürfe gegen Justiz

Berlusconi: "Stasi-Methoden gegen mich"

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Der italienische Regierungschef verglich das politische Klima in Italien mit der Staatsspitzelei in der DDR.

Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi hat den Justizbehörden in Italien vorgeworfen, gegen ihn mit Stasi-Methoden vorzugehen. "Es ist offenkundig, dass die Staatsanwälte, die Zeitungen und die Fernsehsendungen der Anti-Berlusconi-Lobby zusammenarbeiten. Sie bewegen sich im Einklang, um eine Farce in einen internationalen Skandal umzuwandeln", protestierte Berlusconi in einem am Freitag erschienenen Interview mit der Tageszeitung "Il Fatto". Er verglich das politische Klima in Italien mit der Staatsspitzelei in der DDR.

Berlusconi: Manchmal ein "Sünder"
Berlusconi gab zu, dass er wie jeder andere Mensch manchmal auch ein "Sünder" sei, seine Gegner wollten jedoch eine "autoritäre Demokratie" aufbauen. "Das ist genau das Gegenteil eines Systems, das auf Freiheit, Toleranz und wahrer öffentlicher und privater Ethik basiert", kommentierte Berlusconi.

"Als Privatbürger hätte ich keine Probleme, mich gegen derart lächerliche Vorwürfe zu verteidigen. Ich beharre auf meinem Platz, weil wie immer in meiner Geschichte wird mein Privatleben angegriffen, um mein Amt zu attackieren", so Berlusconi.

De Siervo: "Neurotisch"
Die Beziehungen zwischen Berlusconi und der Justiz bleiben äußerst gespannt. Der Präsident des Verfassungsgerichts, Ugo De Siervo, rief Berlusconi auf, moderatere Töne anzuschlagen und die Richter zu respektieren. "Wir sind keine Bolschewiken, in unserer Berufsgruppe herrscht Meinungsfreiheit", betonte De Siervo. Er warf Berlusconi vor "auf übertriebene und neurotische Weise" die Richter zu beschuldigen, Komplotte gegen ihn zu schmieden, um ihn aus dem Amt zu drängen.

Kritik musste Berlusconi auch vom Präsidenten des Obersten Richterrats (CSM), Michele Vietti, hinnehmen. "Die Richter verfolgen keine umstürzlerischen Ziele, wie der Premierminister behauptet, sondern bemühen sich, dass die Gesetze respektiert werden", betonte Vietti.

Inzwischen will die Berlusconi-Partei PdL dem Ministerpräsidenten mit Solidaritätskundgebungen den Rücken stärken. Ein Sit-in der Anhänger Berlusconis ist heute (Freitag) vor dem Justizpalast in Mailand geplant. Hunderte von PdL-Aktivisten wollen gegen "Justizermittlungen als politische Waffe" demonstrieren

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Berlusconis minderjähriges Escortgirl

Italiens Premierminister wird beschuldigt, die minderjährige Prostituierte zu Bunga Bunga, ...

..., einer besonderen Art afrikanischer Orgie überredet zu haben.

Für ihre Dienste soll "Ruby" bis zu 30.000 Euro in bar erhalten haben.

Jetzt ist es fix: Berlusconi wird dafür der Prozess gemacht.

Laut Mailänder Richterin bestehen genügend Schuldbeweise gegen den Premier.

Ein Gericht aus drei Frauen wird in Mailand den Prozess gegen Berlusconi wegen Amtsmissbrauch und Sex mit dem minderjährigen Callgirl führen.

"Ruby" heißt mit bürgerlichem Namen Karima El Mahroug und kommt aus Marokko.

Berlusconi erfuhr in Palermo von dem bevorstehenden Prozess.

Fast 700 Seiten hat die Mailänder Staatsanwalt an belastendem Material gesammelt.

Falls Berlusconi Sex mit "Ruby" nachgewiesen wird, drohen ihm 3 Jahre Gefängnis....

"..."Ruby" war nämlich zum fraglichen Zeitpunkt erst 17.

In einer Stellungnahme bedauerte Ruby den Rummel rund um ihre Beziehung zum Premierminister.

Ob sich Berlusconi vor den Justizermittlungen retten wird? "Ich weiß es nicht, das ist seine Angelegenheit. Er ist allein und kämpft gegen seine Einsamkeit, wie ich auch getan habe", sagte die junge Frau

Ruby soll 5 Millionen Euro Schweigegeld bekommen haben - von Berlusconi.