Auschwitz-Diebstahl

Drahtzieher kann nicht verhaftet werden

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Der schwedischen Staatsanwaltschaft wird eine Verfahrenspanne zum Verhängnis.

Der in der schwedischen Neonazi-Szene bekannte mutmaßliche Auftraggeber für den Diebstahl des "Arbeit-macht-frei"-Schildes der polnischen KZ-Gedenkstätte Auschwitz, Anders Högström, kann vorerst nicht festgenommen und nach Polen ausgeliefert werden. Medien berichteten am Dienstag über eine angebliche Verfahrenspanne in Polen.

Demnach soll das zuständige Kreisgericht in Krakow (Krakau) den für die Verfolgung des Schweden notwendigen Haftantrag der Staatsanwaltschaft aus formalen Gründen abgelehnt haben. Der schwedische Boulevardzeitung "Aftonbladet" zufolge fehlen in dem Antrag die Vornamen der Eltern des 34-jährigen Verdächtigen sowie Dokumente die beweisen, dass dieser sich in einem anderen EU-Land aufhält. Der Sprecher des Krakauer Gerichts, Rafal Lisak, sagte dem polnischen Fernsehsender TVN24 dazu: Die Staatsanwaltschaft habe nun 30 Tage Zeit, die Mängel zu beseitigen,

Illegale Waffengeschäfte
Die polnischen Ermittler verdächtigen Högström als Auftraggeber des Coups, der Mitte Dezember vergangenen Jahres für weltweites Aufsehen gesorgt hatte. Der Gründer der mittlerweile umbenannten schwedischen Extremisten-Partei "Nationalsozialistische Front" (NSF) galt in Schweden lange Zeit als Musterbeispiel für einen Abspringer aus der rechtsradikalen Szene. In den vergangenen Jahren waren diesbezüglich jedoch Zweifel aufgetaucht. Högström geriet unter anderem in Verdacht, in illegale Waffengeschäfte verwickelt zu sein.

Nach dem Diebstahl wurde der zynische Nazi-Schriftzug "Arbeit macht frei" über dem Eingangstor zum ehemaligen Stammlager durch eine Kopie ersetzt. Das in Nordpolen sichergestellte, beschädigte Original wurde inzwischen aber der Gedenkstätte zurückgegeben. Fünf geständige Polen wurden kurz nach der Tat festgenommen. Die Spur führte dann auch nach Schweden. Im NS-Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau wurden zwischen 1940 und 1945 etwa 1,1 Millionen Menschen, davon eine Million Juden, ermordet.

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