Genozid an Armeniern

Fast 1,5 Millionen Tote

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Die Gräueltaten an den Armenieren sind noch immer nicht aufgearbeitet: Bis zu 1,5 Millionen Menschen wurden ermordet.

Die dem Osmanischen Reich zur Last gelegten Gräueltaten an den Armeniern während des Ersten Weltkrieges hat die Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen als Völkermord gewertet. Über ein Dutzend Staaten haben sich dieser Bewertung angeschlossen, darunter Frankreich, die Schweiz und die Niederlande.

Fast 1,5 Millionen Tote
Weil die mit den Deutschen verbündeten Osmanen die Armenier als gefährliche ausländische Elemente auf der Seite des Kriegsgegners Russland sahen, vertrieben sie 1915/1916 bis zu 1,8 Millionen Menschen. Bei den Deportationen kamen nach Angaben des Zentrums gegen Vertreibungen fast 1,5 Millionen Menschen ums Leben. Die heutige Türkei geht dagegen von etwa 200.000 Toten aus.

Das Deutsche Reich schwieg dazu, obwohl das Vorgehen des türkischen Verbündeten der Reichsregierung von Anfang an bekannt war. Sonderbotschafter schickten bereits im August 1915 detaillierte Berichte nach Berlin und forderten früh ein Einschreiten gegen die Massaker. Das damalige Auswärtige Amt wiegelte ab, auch weil es zum Teil in den christlichen Armeniern eine Art Fünfte Kolonne Russlands und damit eine Bedrohung für die Türkei zu sehen glaubte.

Kleine Minderheit in der Türkei
Im Osmanischen Reich lebten gegen Ende des 19. Jahrhunderts etwa 2,5 Millionen Armenier. In der heutigen Türkei gibt es nur noch eine kleine Minderheit.

Der Widerstand einer kleinen Gruppe von Armeniern wurde weltweit bekannt und ging auch in die Literaturgeschichte ein: In seinem Erfolgs-Roman "Die 40 Tage des Musa Dagh" schilderte der österreichische Schriftsteller Franz Werfel, wie sich im August und September 1915 mehrere tausend Armenier am 1.700 Meter hohen Berg Musa Dagh in Kilikien verschanzten. Kurz bevor sie erschöpft hätten aufgeben müssen, wurden sie von einem französischen und einem britischen Kriegsschiff gerettet.

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