Selbsternannter Adel

"Habsburger" als Koksdealer

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Unter prominentem österreichischen Namen und mit besten Kontakten als Polizeispitzel lebt ein Verbrecher in den USA in Saus und Braus.

Er dealt kiloweise mit Kokain, Waffen und ist ein gerissener Betrüger: Im US-Bundesstaat Michigan hängt das "Wanted"-Plakat von Josef Franz von Habsburg-Lothringen an jeder Tankstelle. In seiner Heimat gilt der 49-Jährige als Berufskrimineller mit katalogdickem Anzeigenregister. Dennoch ist er auf freiem Fuß.

Groupies
Tatsächlich scheint der angebliche Verwandte der Kaiserin Maria Theresia mit seinem Namen in den USA mächtig Eindruck zu schinden. Derzeit lebt der Mann in einem teuren Loft im New Yorker Stadtteil Soho, umgibt sich als Adeliger mit Groupies aus der Schickeria.

Dementi
"Diese Person gehört garantiert nicht zur Familie. Die Zahl der selbst ernannten Verwandten ist Legion“, versicherte Eva Demmerle, Sprecherin von Otto von Habsburg. Laufend würden weltweit skurrile Subjekte auftauchen, die sich den berühmten Namen zunutze machen wollen.

Agent
Im Fall von "Hoheit Josef Franz“ steckt ein Hochstapler aus der weißen Unterschicht hinter dem Etikettenschwindel. Der als Josef Meyers geborene Amerikaner nimmt es offenbar weder mit seinem Namen noch mit seinen Familienverhältnissen genau: Der zweifache Vater mit psychischen Problemen schuldet seiner Ex-Frau 250.000 Dollar Alimente. Trotz seiner aktenkundigen Vergehen darf der Prinz von eigenen Gnaden vorerst unbehelligt weiterdealen: Er gilt aufgrund seiner Wandlungsfähigkeit als FBI-Topinformant, ist daher unantastbar. Warum er sich gerade Habsburg nennt, weiß Sprecherin Demmerle nicht, aber: "Manche Leute sind einfach furchtbar scharf darauf.“

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