Bolivien

Höchststrafe für Mord an Liebespaar gefordert

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Im Prozess gegen die Mörder zweier junger Wiener fordert die Staatsanwaltschaft in Bolivien die Höchststrafe von 30 Jahren.

Im Fall der im Jänner 2006 ermordeten Österreicher Peter Rabitsch (28) und Katharina Koller (25) hat in der bolivianischen Hauptstadt La Paz am Montag (Ortszeit) der Prozess gegen zwei Bolivianer und eine Brasilianerin begonnen. Sie gelten als Mitglieder einer Bande, welche die beiden Wiener Weltreisenden sowie den Spanier Rafael Hernandez (33) entführt, ausgeraubt und ermordet haben sollen. Staatsanwalt Alberto Villegas forderte laut einer Meldung der spanischen Nachrichtenagentur EFE die Höchststrafe von 30 Jahren Haft ohne Recht auf Begnadigung.

Festnahme vorgetäuscht
Auf der Anklagebank sitzen die mutmaßlichen Anführer der Bande, Ramiro Milan, sowie Wilfredo Alanes und Milans brasilianische Ehefrau Johana Peres. Sie sollen Rabitsch und Koller in einem Taxi entführt haben. Als Polizisten verkleidete Kollegen der drei hielten das Taxi laut Anklage auf und täuschten eine Festnahme vor, die auf einer angeblichen Polizeidienststelle endete. Der wenige Tage zuvor entführte spanische Rucksacktourist Hernandez sollte demnach als Übersetzer dienen, um von den Eltern des österreichischen Paares Lösegeld zu erpressen.

Beraubt und ermordet
Nachdem die Bande laut Anklage rund 28.000 US-Dollar (rund 12.600 Euro) von den Konten der Opfer erbeutet hatte, entledigten sich die Verbrecher ihrer drei Entführungsopfer. Ihre Leichen wurden erst im April 2006 in der Peripherie von La Paz gefunden. Für zwei mittellose Alkoholiker, die die Bande bezahlt haben soll, um die Leichen auf einem Armenfriedhof zu vergraben, fordert die Staatsanwaltschaft laut EFE eine Haftstrafe von drei Jahren.

Debatte über Korruption in Bolivien
Der Fall bewegte nicht nur in Österreich die Öffentlichkeit, sondern löste in Bolivien eine Debatte über Korruption innerhalb der Polizei aus und führte zur Entlassung von Polizisten und Beamten, die angeblich in das Verbrechen verstrickt waren. Dem Prozess wohnt neben Peter Rabitschs Vater Hermann auch ein Vertreter der spanischen Botschaft in La Paz bei.

Urteil innerhalb einer Woche
Die Anklage rechnet mit einem Urteil innerhalb einer Woche. Als Nebenkläger tritt Hermann Rabitsch auf. Er hatte die bolivianischen, aber auch die spanischen und europäischen Behörden heftig kritisiert, da sie nicht genügend zur Aufklärung des Raubmordes unternommen hätten.

Das auf Weltreise befindliche Wiener Paar war von der bolivianischen Stadt Copacabana am Titicacaca-See kommend am 26. Jänner in La Paz verschwunden. Drei weitere Mitglieder der Bande waren im August 2007 rechtskräftig verurteilt worden. Der damals hauptangeklagte 19-jährige Moises Valda Rioja erhielt 15 Jahre Haft. Rioja hatte den mutmaßlichen Bandenkopf Ramiro Milan schwer belastet.

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