In Panama

"Kanu-Mann" wollte Paddelboot-Touren anbieten

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Das britische Ehepaar lebte jahrelang heimlich zusammen. Sie haben wegen hohen Schulden den Tod des Mannes vorgetäuscht.

Der jahrelang totgeglaubte britische "Kanu- Mann" wollte nach Informationen der Zeitung "The Times" in Panama in einer eigenen Ferienanlage unter anderem Paddelboot-Touren anbieten. Zusammen mit seine Frau Anne habe John Darwin vor sechs Monaten ein Anwesen in einer malerischen Gegend am Karibischen Meer gekauft. Die britische Presse hatte Darwin "Kanu-Mann" getauft, nachdem er 2002 von einer Paddelboot-Tour auf der Nordsee scheinbar nicht mehr zurückgekehrt war.

In Panama wollten die Darwins laut "Times" unweit des Dorfes Escobal mit Geld aus der erschlichenen Lebensversicherung des Mannes eine Hotelanlage aufbauen. Viele Dorfbewohner sollen sich bereits Hoffnungen auf Jobs in der geplanten Ferienanlage oder auf gute Geschäfte mit ausländischen Touristen gemacht haben.

Darwin und seine Frau hätten sich als Vertreter eines Investorengruppe ausgegeben, sagte die Gemeindevorsteherin von Escobal, Leticia Escobar, der "Times". "Inzwischen haben wir alles erfahren über seinen vorgetäuschten Tod, um an die Lebensversicherung zu kommen. Was nun mit dem Land wird, wissen wir nicht, aber das Hotel wird wohl nie gebaut werden."

Geständnis der Frau
Anne Darwin hat in Interviews mit britischen Zeitungen gestanden, dass sie jahrelang mit ihrem toterklärten Mann zusammengelebt habe und mit ihm nach Panama auswandern wollte. Hohe Schulden hätten ihren Mann dazu gebracht, seinen eigenen Tod vorzutäuschen, sagte Anne Darwin den Blättern "Daily Mail" und "Daily Mirror" (Samstagsausgabe). Nach einem Jahr sei er zurückgekehrt und habe sich fortan bei ihr versteckt. John Darwin hatte sich vor einer Woche bei der britischen Polizei gemeldet und Gedächtnisverlust vorgetäuscht. Seine Frau sagte, er habe dadurch die Lüge beenden und seine Söhne wiedersehen wollen.

"Ich weiß, es scheint zu unglaublich, um wahr zu sein", sagte Darwin den Zeitungen, die die US-Stadt Miami als Ort des Interviews angaben. "Drei Jahre lang war John bei mir zu Hause, während praktisch alle uns nahestehenden Menschen glaubten, er sei tot", berichtete die 55-Jährige. Sie versicherte jedoch, sie habe zunächst wirklich geglaubt, dass ihr Mann tot sei. Er hatte zwar angedeutet, der vorgetäuschte Tod sei der einzige Ausweg aus seinem Schuldenproblem, doch als er von seinem Kanu-Ausflug nicht zurückkehrte, "glaubte ich wirklich, dass er tot sei". Erst elf Monate später sei er auf der Schwelle gestanden.

Polizeigewahrsam
Der 57-jährige Darwin ist seit Dienstag in Polizeigewahrsam. Die Beamten mussten ihn jedoch bis Samstagabend entweder förmlich beschuldigen, eine Kaution aussetzen oder ihn freilassen. Anne Darwin, die sich zu Beginn der Affäre in Panama aufgehalten hatte, verließ das lateinamerikanische Land mittlerweile. Sie berichtete, ihr Mann habe sich während des heimlichen Zusammenlebens auf der Straße verkleidet und gehinkt, um nicht erkannt zu werden. Wenn die trauernden Söhne kamen, um die Mutter zu besuchen, versteckte er sich in einem Ein-Zimmer-Appartement, das den beiden gehörte.

Erboste Söhne
Die Söhne des Ehepaares, der 29-jährige Anthony und der 31-jährige Mark, hatten nach dem Bekanntwerden der Intrige erbost reagiert und ihre Entrüstung öffentlich gemacht. Sie wollten keinen Kontakt mehr zu ihren Eltern, erklärten sie. Anne Darwin bedauerte die Reaktion ihrer Söhne. "Burschen, glaubt Eurer Mama, es tut mir wirklich sehr leid und ich liebe euch immer noch und ich hoffe, ihr habt die Kraft uns eines Tages zu verzeihen", sagte Darwin den Zeitungen.

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