Düsseldorf

Kofferbomber identifizierte sich auf Video

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El H. und Hamad wurden schon am Tag vor der Tat auf dem Kölner Hauptbahnhof von Überwachungsvideos aufgenommen.

Im deutschen Prozess gegen den mutmaßlichen Kofferbomber hat der Angeklagte Youssef Mohamed El H. sich und seinen mutmaßlichen Komplizen Jihad Hamad auf Überwachungsvideos vom Kölner Hauptbahnhof identifiziert. Die Bilder zeigten ihn selbst und Hamad, bestätigte der 23-jährige Libanese am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf. Den Männern wird vorgeworfen, am 31. Juli vergangenen Jahres Sprengsätze in zwei Regionalzügen deponiert zu haben.

Überwachungskameras nahmen alles auf
Auf den Bildern der Überwachungskameras ist zu sehen, wie die beiden Männer am 31. Juli mit ihren Rollkoffern die Bahnsteige betreten und in die Regionalzüge nach Hamm und Koblenz steigen. El H. erkannte sich und Hamad auch auf Bildern vom 30. Juli wieder, dem Tag vor den versuchten aber fehlgeschlagenen Anschlägen. Warum sie schon an diesem Tag am Kölner Hauptbahnhof unterwegs waren, wollte er jedoch nicht sagen. Allerdings räumte er ein, Hamad habe möglicherweise bereits einen Rucksack mit Kleidung in einem Schließfach am Bahnhof hinterlegt.

Auch auf Demo-Aufnahmen zu sehen
El H. identifizierte sich zudem auch auf Bildern von einer Demonstration gegen in europäischen Medien veröffentlichte Karikaturen des islamischen Propheten Mohammed im Februar 2006 in Kiel. Rache für den Abdruck der Karikaturen soll auch das Motiv für die geplanten Anschläge gewesen sein.

Trug Fußball-Trikot
Zu seiner ungewöhnlichen Kleidung am Tag der Tat - er trug auf den Bildern ein Fußball-Trikot mit der Rückennummer 13 des deutschen Nationalmannschafts-Kapitäns Michael Ballack - sagte der Angeklagte, der Star sei sein fußballerisches Idol. "Mir gefällt seine Spielweise", erklärte El H. in seiner Aussage.

Handwerklicher Fehler verhinderte Anschlag
Nach Meinung der Anklage verhinderte nur ein handwerklicher Fehler, dass die in den Zügen deponierten Kofferbomben ein Blutbad unter Dutzenden Reisenden anrichten konnten. Die deutsche Bundesanwaltschaft wirft dem Libanesen versuchten Mord und das versuchte Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion vor. Für die Tat wurde er am Dienstag bereits in Abwesenheit von einem libanesischen Gericht zu lebenslanger Haft verurteilt. Sein mutmaßlicher Mittäter Hamad, der nach seiner Flucht im August im Libanon gefasst worden war, erhielt zwölf Jahre Haft.

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