Deutschland

Lkw-Lenker soll 13 Prostituierte ermordet haben

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Italien, Frankreich, Tschechien: Ein Lkw-Lenker soll in ganz Europa 13 Prostituierte ermordet haben. Sechs Morde hat er gestanden.

Der als Fernfahrer von Hof bekanntgewordene Prostituiertenmörder Volker E. soll mindestens 13 Frauen getötet haben. Wie das Polizeipräsidium Oberfranken am Freitag mitteilte, ist dies das Ergebnis der mittlerweile abgeschlossenen Ermittlungen in dem Fall. E. hatte sich im Juli in Untersuchungshaft erhängt. Er selbst hatte sechs Morde gestanden.

Täterschaft in ganz Europa
Wie die Polizei ermittelte, wurde der 48-Jährige in drei weiteren Fällen in der ehemaligen DDR, in Italien und in Frankreich "eindeutig" als Täter ermittelt. In vier weiteren Fällen - drei davon in Tschechien, einer in Frankreich - deute alles auf seine Täterschaft hin.

Laut Polizeisprecher Herbert Gröschel prüfte die Sonderkommission Fernverkehr nahezu 100 Fälle, für die E. als möglicher Täter genannt wurde. Als Ergebnis der Auswertung von mehreren Dutzend Vernehmungen, rund 700 Spuren und 60.000 Datensätzen seien dann die drei zusätzlichen Fälle übrig geblieben, die nach Einschätzung der Polizei sicher zu einer Verurteilung wegen Mordes geführt hätten. Dabei handelt es sich um einen Mord in Plauen im April 1987 an einer 18-Jährigen, die E. erwürgt haben soll. Dazu komme ein Mord im italienischen Rezzato an einer ghanaischen Prostituierten im Jahr 2004 sowie ein Mord im französischen Troyes an einer Prostituierten aus Sierra Leone im Jahr 2002.

In den anderen vier Fällen deuteten die ermittelten Indizien laut Gröschel klar auf E. hin. Für eine Verurteilung wäre hier aber nach Einschätzung der Polizei eine zusätzliche Beweiserhebung während eines Prozesses nötig gewesen.

Mit den Händen erwürgt
E. ging den Angaben zufolge fast immer nach dem gleichen Muster vor. Auf seinen Reisen als Fernfahrer habe er Prostituierte angesprochen und mit in seinen Lkw genommen. Noch vor dem Geschlechtsverkehr habe er sie mit bloßen Händen erwürgt und sich danach befriedigt.

In den letzten Fällen vor seiner Festnahme habe sich E. in seinen Handlungen gesteigert. Er habe den Frauen ein Seil um den Hals gelegt, außerdem habe er seine Opfer fotografiert und sich als "Trophäe" ein Haarbüschel abgeschnitten. Zudem habe er sich Notizen zu den Taten gemacht. Bei fünf der sechs von E. gestandenen Morde sei seine Täterschaft per DNA-Test nachgewiesen worden.

Weiterer Tötungsdelikte verdächtig
Wie Gröschel sagte, werden E. noch etliche weitere Taten zugeschrieben. So sei er nach Einschätzung der Ermittler dringend für 37 versuchte Tötungs- und Körperverletzungsdelikte in der DDR tatverdächtig. Wegen der unvollständigen Aktenlage sei hier aber keine weitere Aufklärung möglich gewesen.

Der aus Sachsen stammende Lkw-Fahrer hatte in der DDR im Gefängnis gesessen, weil er Frauen überfiel und bis zur Bewusstlosigkeit würgte. Nach seiner Haftentlassung nach der Wende zog E. dann in den Westen. Nach Angaben des Polizeisprechers blieb in den Ermittlungen der Zeitraum von 1994 bis 1999 im Dunkeln. Anders als in den anderen Jahren sei es nicht gelungen herauszufinden, was E. in dieser Zeit gemacht habe. Es sei nicht auszuschließen, dass er in dieser Zeit noch weitere Taten verübt habe.

Festnahme in Köln
E. war im November vergangenen Jahres in Köln festgenommen worden. Eine Überwachungskamera hatte in Spanien zufällig gefilmt, wie er sein letztes Opfer in den Straßengraben geworfen hatte. Das Leben nahm er sich, kurz bevor die Staatsanwaltschaft Anklage erheben wollte.

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