Nepal

Organhändler besorgte Nieren mit Pistole

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500 Nieren soll er illegal transplantiert haben - jetzt ging der Chef eines Rings von Organhändlern der Polizei ins Netz.

Der mutmaßliche Chef eines Rings von Organhändlern, die in Indien bis zu 500 Nierentransplantationen vorgenommen und die Spender zum Teil zur Operation gezwungen haben sollen, ist in Nepal festgenommen worden. Sicherheitskräfte stellten den seit Wochen international gesuchten Amit Kumar am Donnerstagabend im südnepalesischen Dschungel-Nationalpark Chitwan, wie die Polizei am Freitag mitteilte.

Bargeld und Schecks
Als der mutmaßliche Drahtzieher des Organhandels in einem Hotel festgenommen wurde, trug er 230.000 Dollar (160.000 Euro) in bar und einen Scheck über 24.000 Dollar (17.000 Euro) bei sich. Der Organhandel florierte bis Jänner in Gurgaon, einem Vorort von Neu-Delhi. Dort sollen in den vergangenen neun Jahren Hunderte Nieren gegen Barzahlung verpflanzt worden sein, wie die indische Polizei erklärte.

Tagelöhner als unfreiwillige Spender
Unwillige Organspender, zum Teil waren es Tagelöhner, die kaum Lesen und Schreiben konnten, wurden laut Polizei zum Teil mit Schusswaffen bedroht. "Das ist falsch, absolut falsch", sagte Kumar am Freitag in Kathmandu. Er habe sich keines Verbrechens schuldig gemacht. Als die Polizei den Organhändler-Ring im Jänner aushob, entdeckten die Ermittler eine Warteliste für Nierentransplantationen mit 48 Namen. Mindestens vier Ärzte, mehrere Kliniken und zwei Dutzend Krankenschwestern waren in fünf indischen Unionsstaaten an dem Handel beteiligt.

Haus in Toronto gekauft
Kumar wollte der Polizei zufolge in Nepal eine Klinik für Transplantationen eröffnen. Am Freitag wurde der auch über Interpol gesuchte Kumar nach Kathmandu gebracht, wo er zunächst wegen der versäumten Anmeldung seiner Devisen belangt werden soll, darauf stehen bis zu vier Jahre Haft. Indien wollte seine Auslieferung beantragen. Kanadischen Medienberichten zufolge hatte Kumar im vergangenen April in einem Vorort von Toronto für rund 600.000 Dollar ein Haus für seine Familie gekauft. Zuletzt soll er zu Weihnachten dort gewesen sein.

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