Haiti-Hilfe

Peinliches Chaos in Österreich

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Im Erdbebengebiet ist die Hilfe nun koordiniert, in Österreich nicht: Länder und Bund streiten, wer die Haiti-Hilfe organisieren soll.

Die Stadt Wien hat 500.000 Euro zur Verfügung gestellt, Oberösterreich will auch helfen, hat aber noch nichts beschlossen. Und in Tirol überlegt man, dem SOS-Kinderdorf in Haiti unter die Arme zu greifen. Aber: Einen genauen Überblick gibt es derzeit nicht, es fehlt die Koordinierung der Haiti-Hilfe.

Derzeit läuft die Haupt-Organisation der Hilfe für die Erdbebenopfer über das Innenressort sowie Außenministerium. „Bisher ist nur die Stadt Wien an mich herangetreten“, berichtet Doris Ita, Leiterin der Katastrophenhilfe im Innenministerium. Die anderen Bundesländer hätten sich noch nicht gemeldet. Die Ministerien haben aber auch noch keinen Kontakt mit den Ländern aufgenommen.

Dörfler will Haiti-Gipfel
Bei der Tsunami-Hilfe 2004 koordinierte Landeshauptmann Hans Niessl als Vorsitzender der Landeshauptleute-Konferenz die Aktivitäten der Länder. Damals haben sie immerhin zehn Millionen Euro gespendet. Der jetzige Vorsitzende, der Kärntner Landeshauptmann Gerhard Dörfler, denkt nicht daran, sich zu engagieren: Er hat vielmehr Kanzler Werner Faymann aufgefordert, einen Haiti-Gipfel einzuberufen. Große Eile hat er nicht: „Der Brief wird am Montag in Wien ankommen“, so Dörflers Sprecher.

Das Kanzleramt lässt bereits ausrichten, dass die Hilfe derzeit gut in den zuständigen Ministerien koordiniert werde. „Es geht jetzt darum den Menschen zu helfen und nicht darum, wie man Kompetenzen neu verteilt“, so Faymanns Sprecherin.

Keine Konferenz
Auch Außenminister Michael Spindelegger winkt ab: „Ich sehe keine Notwendigkeit, eine Konferenz anzuberaumen. Man kann über alles reden, aber wir brauchen nun rasche Hilfe“. Er versprach jedenfalls, dass die beitragswilligen Länder einen Anruf bekommen würden.

Die Österreicher fackeln jedenfalls nicht so lange herum: Bisher haben sie 4,4 Millionen Euro für Haiti gespendet.

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