Skandal in Slowakei

Polizei steckt Sprengstoff ins Gepäck

Teilen

Ahnungslosen Passagieren wird Sprengstoff ins Gepäck gesteckt. Der "Sicherheitscheck" in der Slowakei sorgt für Riesenwirbel. Ein Fluggast reiste mit den Explosiva ab - und wurde in Dublin festgenommen. Jetzt sollen in Bratislava Köpfe rollen.

Slowakische Medien haben die Verantwortlichen für den Skandal um den Sprengstoff-Schmuggel, der als Test der Sicherheitsbehörden dienen sollte, am Donnerstag stark kritisiert und unter anderem den Rücktritt von Innenminister Robert Kalinak verlangt. "Trotz des internationalen Skandals ist es in den obersten Kreisen der Slowakei still.

Mauer des Schweigens
Innenminister Robert Kalinak kommuniziert nur durch seinen Pressesprecher, es schweigt der Polizeipräsident, es schweigt der Premier und es schweigt auch die Opposition", schrieb die Tageszeitung "Pravda".

Ein ungewöhnlicher Test der Sicherheitsmaßnahmen auf einem slowakischen Flughafen sorgte international für Wirbel. Slowakische Beamte schmuggelten am Wochenende Sprengstoff in das aufgegebene Gepäck von neun ahnungslosen Passagieren eines Fluges nach Irland. Acht dieser Päckchen wurden am Flughafen Poprad-Tatry entdeckt, ein neuntes mit 90 Gramm explosivem Material gelangte jedoch bis nach Dublin. Der Passagier, bei dem der Sprengstoff entdeckt wurde, wurde kurzzeitig in Dublin festgenommen.

Die slowakische Regierung räumte am Mittwoch ein, der Test sei unprofessionell durchgeführt worden. Der irische Justizminister Dermot Ahern ersuchte Kalinak dringend um Erörterung des Vorfalls.

Sprengstoff vergessen
"Riesige Blamage des Innenministers und des Direktors der Grenzpolizei", kommentierte die slowakische Tageszeitung "Sme" den Vorfall am Flughafen Poprad, als ein Polizist beim Test des Polizeihundes das Teststück des Sprengstoffes im Gepäck des Fluggastes, der nach Dublin reiste, vergaß. Laut dem Direktor der Grenzpolizei, Tibor Mako, "handelt es sich um das fatale Versagen eines Polizisten, der den Vorfall erst zwei Tage danach meldete". "Sme" schrieb: "Nichtsahnender Fluggast wurde zum Versuchsobjekt für einen Polizeihund".

"Die Staatsmacht und ihre Vertreter sind noch nicht reif genug, den Bürger als freien Menschen und Partner zu begreifen. Und nicht als eine unmündige Puppe, mit der man experimentieren darf und deren einzige Pflicht es ist Steuer zu zahlen, keine Fragen zu stellen und vor allem nichts zu kritisieren", betonte ein Kommentator der "Pravda".

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.