Übung in Unterhosen

"Schikane-Fotos" der Fremdenlegion veröffentlicht

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Eine Serie von Fotos, die Soldaten in erniedrigenden Posen zeigen, hat die französische Fremdenlegion in die Kritik gebracht.

"Es handelt sich eindeutig um Schikanen, denen die Rekruten ausgesetzt sind", sagte Michel Bavoi, Vorsitzender eines Vereins für die Rechte von Soldaten, am Montag in Paris. Die Fotos, die die Website rue89.com veröffentlichte, zeigen Legionäre, die mit Unterhosen und Stiefeln bekleidet durch den Schlamm robben oder mit erhobenen Armen an einer Wand aufgereiht stehen.

"Keine Übungen in Unterhosen"
"Bei der französischen Armee gibt es keine nächtlichen Übungen in Unterhosen", betonte Bavoi. Ein Armeesprecher wollte sich zunächst nicht zu den Fotos äußern. Er wies aber darauf hin, dass es durchaus Übungen ohne Uniform gebe. "Das ist zum Beispiel der Fall, wenn ein Teil der Soldaten die Rolle des Gegners spielt", sagte Oberstleutnant Jacques-Olivier Mestre.

Der Verein für Rechte der Soldaten wirft der Fremdenlegion in einem Bericht Menschenrechtsverletzungen vor. Die Befehlshaber nutzten die Tatsache aus, dass ein Großteil der Legionäre vor allem an einem Aufenthaltsrecht in Frankreich interessiert seien. Drohungen und Schikanen seien an der Tagesordnung. Im vergangenen Sommer war ein tschechischer Legionär in Dschibuti an Erschöpfung gestorben. Nach Medienberichten hatten seine Vorgesetzten ihm bei extrem heißen Temperaturen das Trinken verboten.

Die Fremdenlegion ist eine Einheit der französischen Armee, die fast ausschließlich aus Ausländern besteht. Jeder Rekrut erhält für die Dauer seines Dienstes eine neue Identität. Fremdenlegionäre nehmen unter anderem an UN- und NATO-Einsätzen teil, für die Frankreich Truppen stellt.

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