Vor Somalia

Showdown mit Piraten fesselt Amerika

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Es ist der erste Überfall auf ein US-Schiff seit 200 Jahren.

230 Kilometer vor der somalischen Küste verhandelt die Crew des einge-troffenen Zerstörers USS Bainbridge, ausgestattet mit Cruise Missiles, Torpedos und Kampfhubschraubern, mit den Piraten: Die hielten den Kapitän des überfallenen Containerschiffes Maersk Alabama, Richard Phillips (53), in einem Rettungsboot als Geisel. Der Überfall war zur Blamage für die Seeräuber geworden. „Piratenlegende Blackbeard würde im Grab rotieren“, schrieb die New York Post. Die Angreifer wurden überrascht von der mit 21 Seeleuten zahlreichen Besatzung. Sie wussten nicht: Schiffe unter US-Flagge sind zu größeren Crews verpflichtet. Dazu gibt es oft Trainingskurse zur Selbstverteidigung.

„Helden“
Die Amerikaner, die als Helden gefeiert werden, überwältigten die Piraten. Zehn Stunden dauerte das Drama an Bord des Frachters, der Hilfs-güter nach Ostafrika transportierte. Sie nahmen sogar einen Piraten als Geisel. „Wir wollten einen Gefangenenaustausch“, so Maat Ken Quinn zu CNN: „Unsere Geisel gegen den Kapitän“. Doch Phillips bot in einem Akt der Selbstlosigkeit an, mit den Piraten das Schiff zu verlassen, um die Lage zu entschärfen.

Neue Offensive
Die Piraten standen im folgenden Geiseldrama mit dem Rü-cken zur Wand. Das Boot sei mit 5,5 Metern Länge „winzig“, sagte Joseph Murphy im US-TV, dessen Sohn das Kommando übernahm. Es mache bloß elf Stundenkilometer, Essen und Wasser sind knapp. Mit dem Kriegsschiff nahebei hätten „sie wenige Optionen”.

Nachdem durch massive Seepatrouillen die See am Horn von Afrika halb-wegs sicher schien, schlagen Piraten jetzt südlich und fern von der Küste zu. Sechs Attacken gab es in den letzten Tagen, 66 dieses Jahr. Das Geschäft ist lukrativ: 150 Millionen Dollar scheffelten die Piraten mit Schiffsentführungen 2008. US-Außenministerin Hillary Clinton rief die Welt zur „Offensive” gegen die Piratenplage auf.

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