Mit Auto in Absperrung gerast

Terror-Alarm in London: Mutmaßlicher Täter schweigt

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Alarm in der britischen Hauptstadt, Frau schwer verletzt - Fahrer unter Terrorverdacht festgenommen.

Möglicherweise in terroristischer Absicht ist ein Mann am Dienstag mit einem Auto in die Absperrungen vor dem britischen Parlament in London gerast. Er erfasste dabei nach Angaben der Polizei Fußgänger und Radfahrer. Eine Frau wurde schwer verletzt, zwei weitere Menschen erlitten leichtere Verletzungen. Der Fahrer wurde festgenommen.

Hier der Verdächtige bei der Festnahme:

"Im Moment behandeln wir das als terroristischen Vorfall, und die Anti-Terror-Einheit leitet jetzt die Ermittlungen", teilte Scotland Yard mit. Der Ort, die Art des Vorfalls und die Tatsache, dass dieser scheinbar absichtlich herbeigeführt worden sei, habe dafür den Ausschlag gegeben, sagte ein Polizeisprecher.

Ersten Berichten zufolge ist der Mann der Polizei Midlands bekannt:

 
Auf einem Video im Internet ist zu sehen, wie ein silberfarbenes Auto eine Verkehrsinsel und die Gegenfahrbahn überquert, bevor es in die Absperrung vor dem Parlament rast.
 
Eine weitere Aufnahme zeigt, wie Polizisten den Fahrer aus dem schwer beschädigten Auto zerren. In dem Wagen befanden sich nach Polizeiangaben keine weiteren Personen. Auch Waffen wurden demnach nicht sichergestellt.
 
Bei dem mutmaßlichen Attentäter handelt es sich laut Polizei um einen Mann Ende 20. Er kooperiere nicht mit den Ermittlern, sagte ein Polizeisprecher. Seine Identität sei noch nicht formell geklärt, er sei den Sicherheitsbehörden nach vorläufigem Stand aber bisher nicht bekannt gewesen. Weitere Verdächtige gebe es nicht.
 
Den Rettungskräften zufolge mussten drei Menschen an Ort und Stelle behandelt werden, zwei wurden ins Krankenhaus gebracht. Auf Fernsehbildern waren am Boden liegende Radfahrer zu sehen. Mehrere Fahrräder lagen verteilt über den Gehsteig.
 

Premierministerin dankt Einsatzkräften

Premierministerin Theresa May dankte den Einsatzkräften für ihre "schnelle und beherzte" Reaktion. "Meine Gedanken sind bei den Verletzten", teilte sie per Twitter mit. Auch Londons Bürgermeister Sadiq Khan lobte den Einsatz.
 
US-Präsident Donald Trump forderte via Twitter ein hartes Vorgehen gegen Terroristen. "Schon wieder ein Terroranschlag in London. Diese Tiere sind verrückt und man muss ihnen mit Härte und Stärke entgegentreten", schrieb er. Was er damit genau meinte, ließ Trump offen.
 
Der Vorfall ereignete sich kurz nach 7.30 Uhr Ortszeit. Einer Augenzeugin zufolge fuhr das Auto sehr schnell in Richtung der Absperrungen. "Es sah so aus, als sei es absichtlich gewesen", sagte Ewalina Ochab der Nachrichtenagentur PA. Sie habe vorne an dem Fahrzeug kein Kennzeichen gesehen.
 
Die Umgebung wurde weiträumig abgesperrt. Vor Ort waren Dutzende bewaffnete Einsatzkräfte. Die U-Bahn-Haltestelle Westminster wurde geschlossen. Ein Polizist sagte der Deutschen Presse-Agentur vor Ort, es könne sein, dass die Sperre am späten Nachmittag wieder aufgehoben werde. Das sei aber nicht sicher.
 

Sicherheitsbarriere um Parlament

Das Parlament ist seit einem Anschlag im März 2017 von einer Sicherheitsbarriere aus Stahl und Beton umgeben. Damals war ein Angreifer mit einem Auto auf der Westminster Bridge in eine Menschenmenge gefahren, vier Passanten wurden getötet. Der Mann erstach außerdem einen Polizisten, ehe er von der Polizei erschossen wurde.
 
In den vergangenen Monaten war London häufiger das Ziel terroristischer Attacken. Zuletzt wurden im September 2017 insgesamt 30 Menschen verletzt, als mitten im Berufsverkehr in einer U-Bahn-Station eine selbst gebaute Bombe hochging. Der Haupttäter war ein Flüchtling aus dem Irak.
 
Im Juni 2017 starben in der britischen Hauptstadt acht Menschen, nachdem Terroristen mit einem Transporter erst drei Menschen auf der London Bridge umgefahren und anschließend fünf weitere am Borough Market erstochen hatten. Polizisten erschossen die drei Täter. Im selben Monat fuhr ein Mann aus Hass auf Muslime mit seinem Lieferwagen in eine Menschenmenge nahe einer Moschee - und tötete einen Menschen.
 
Bei der schwersten Terrorattacke in Großbritannien in der jüngsten Zeit riss im Mai 2017 ein Selbstmordattentäter nach einem Popkonzert von Teenie-Star Ariana Grande in Manchester 22 Menschen mit in den Tod.
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