Zusammenstöße

Tränengas in Athen bei griechischem Generalstreik

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Bei einer Demonstration kam es zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und den Streikenden, der Streik legte das gesamte Land lahm.

Mit Tränengas ist die griechische Polizei am Dienstag gegen Teilnehmer eines Generalstreiks vorgegangen. Während das öffentliche Leben weitgehend zum Erliegen kam, kam es in Athen im Anschluss an eine Demonstration von rund 15.000 Menschen zu Zusammenstößen mit Jugendlichen, die Steine und andere Gegenstände auf Schaufensterscheiben warfen. Der eintägige Generalstreik richtete sich gegen die Wirtschaftspolitik der konservativen Regierung. Flug-, Bahn- und Fährverkehr kamen völlig zum Erliegen.

Gesamtes Land lahm gelegt
Auch Schulen und Behörden sowie viele Banken blieben geschlossen. In Krankenhäusern wurde ein Notdienst aufrechterhalten. Auch Anwälte und Journalisten legten die Arbeit nieder. Aus diesem Grund gab es keine Nachrichten in Radio und Fernsehen. Aus Protest gegen steigende Lebenshaltungskosten erschienen insgesamt Hunderttausende Beschäftigte nicht zur Arbeit.

"Das Land ist faktisch zu einem Stillstand gelangt", sagte Gewerkschaftssprecher Efstathios Anestis. "Die Beteiligung ist sehr hoch und überschreitet in vielen Bereichen 90 Prozent des Personals."

Protest gegen Wirtschaftspolitik der Regierung
Die Gewerkschaften protestieren unter dem Motto "Es reicht" gegen steigende Preise und auch gegen ein Sparprogramm der konservativen Regierung unter Premier Konstantinos (Kostas) Karamanlis sowie gegen die Pensionsreform und die Privatisierung der staatlichen Fluggesellschaft Olympic Airlines. Zu dem 24-stündigen Generalstreik hatten die beiden größten Gewerkschaften, GSEE und ADEDY, aufgerufen, die rund 2,5 Millionen Mitglieder haben und damit jeden zweiten Beschäftigten in Griechenland vertreten. Die Arbeitnehmervertreter fordern höhere Löhne, Pensionen und Sozialausgaben.

Verdoppelung des Mindeslohns gefordert
Die Demonstranten in Athen verlangten auf Transparenten eine Verdoppelung des gesetzlichen Mindestlohns von monatlich 701 auf 1.400 Euro. Einige wandten sich auch gegen den Rettungsplan der Regierung für die von der Finanzkrise betroffenen Banken in einem Umfang von 28 Milliarden Euro. "Keinen Euro zur Unterstützung der Kapitalisten!" hieß es auf einem Transparent. "Wir empfinden Ärger, Verzweiflung und Wut über die Politik, die nur wenigen etwas gibt", sagte der GSEE-Vorsitzende Yiannis Panagopoulos.

Allein bei Olympic wurden 150 Flüge gestrichen. Neben Inlandsverbindungen waren auch Strecken nach Frankfurt am Main, London, Brüssel, Rom und Paris betroffen. Bei der Gesellschaft Aegean Airlines fielen 46 Inlandsflüge aus. Zu Mittag traten auch die Fluglotsen in einen vierstündigen Streik. Touristen wurden nach Angaben des Flughafens Athen im Voraus von den Fluglinien über geänderte Abflugzeiten benachrichtigt. Viele griechische Inseln blieben von der Außenwelt abschnitten, weil auch die Fähren bestreikt wurden.

Foto: (c) Reuters

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