Juristen-Kritik

War Friedens-Nobelpreis für Gore rechtens?

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Die Kritieren zur Preis-Vergabe legte Alfred Nobel fest. Die Auslegung ist streng. Ein Jurist erhebt Vorwürfe gegen den Friedenspreis an Al Gore.

Mutter Teresa und der frühere US-Vizepräsident Al Gore haben ihre Auszeichnungen mit dem Friedensnobelpreis nach Ansicht eines norwegischen Juristen nicht verdient. In beiden Fällen habe das Nobelkomitee in Oslo gegen die Kriterien verstoßen, die Preisstifter Alfred Nobel 1895 in seinem Testament festgelegt habe, schreibt der Autor Fredrik Heffermehl in seinem neuen Buch "Der Wille Nobels".

Demnach sollte die prestigeträchtige Auszeichnung alljährlich an jemanden vergeben werden, der sich "am meisten oder am besten" für die Völkerverständigung, die Abschaffung oder Reduzierung von Armeen und die Organisation von Friedenskongressen eingesetzt hat. Weder der Klima-Vorkämpfer Gore noch Mutter Teresa hätten eines dieser Kriterien erfüllt, sagte Heffermehl.

"Von einem juristischen Standpunkt gesehen, war Mutter Teresa weit davon entfernt, eine Verfechterin des Friedens im Sinne Alfred Nobels zu sein." Auch der Verfasser der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, René Cassin, oder der Mediziner Albert Schweitzer verfehlten laut Heffermehl die Kriterien des Preisstifters. Seit dem Zweiten Weltkrieg habe sich das Komitee aus "privatwirtschaftlichen Interessen" und wegen der Einflussnahme norwegischer Parteien immer weiter von Nobels Vorgaben entfernt, kritisierte der Jurist.

Der Sekretär des Nobelkomitees, Geir Lundestad, wies die Vorwürfe zurück. Wenn man das Testament im strengen Sinne interpretiere, dann sei schon die erste Auszeichnung im Jahr 1901 unrechtmäßig gewesen. Seinerzeit wurde der Gründer des Roten Kreuzes, Jean Henry Dunant, geehrt.

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