Panne

Zwischenfall in Temelin beschleunigt Pause

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Es gab eine Panne im Schutzsystem des elektronischen Teiles von Block 2. Deswegen kommt eine zweimonatige Betriebspause nun früher als erwartet.

Ein Zwischenfall in Block 2 des südböhmischen Atomkraftwerks Temelin hat den Beginn einer geplanten zweimonatigen Betriebspause des Reaktors zum Austausch von Brennelementen beschleunigt. Auslöser des vorzeitigen Herunterfahrens war eine Abweichung im nicht-nuklearen Sekundärkreislauf der Turbine. Das Sicherheitssystem funktionierte planmäßig. Das Umweltministerium wurde davon in Kenntnis gesetzt, obwohl auf Grundlage der bilateralen Vereinbarungen zwischen Österreich und Tschechien zu Temelin keine Meldepflicht vorlag, teilte der Sprecher von Minister Josef Pröll (V), Daniel Kapp, in einer Aussendung mit.

Wie Temelin-Sprecher Vaclav Brom am Freitag erklärte, sei es am Mittwoch in der Nacht in Block 2 zu der automatischen Senkung der Reaktorleistung auf 35 Prozent und damit auch zur Abschaltung der Turbine gekommen. Der Grund sei eine Panne im Schutzsystem des elektrischen Teiles des Blocks gewesen. Diese Panne beschleunigte laut Brom den Übergang zu der beabsichtigten Betriebspause. Ursprünglich sollte der Block erst am heutigen Freitag abgeschaltet werden, allerdings habe das Personal die Anlage schon am Donnerstagabend abgestellt.

Der oberösterreichische Anti-Atom-Beauftragte Radko Pavlovec stellte in einer Aussendung fest, dass die Turbinen in Temelin in den letzten Jahren wiederholt für Probleme gesorgt und mehrere Abschaltungen der Reaktoren erzwungen hätten. Nach dem Austausch von Hochdruckteilen der Turbinen vor einigen Monaten habe Temelin-Betreiber CEZ alle derartigen Probleme für gelöst erklärt. "Da die Turbinen jedoch ein Prototyp sind, ist in diesem Fall jedoch Skepsis angebracht", meinte Pavlovec. Zudem seien im Brennstoff des AKW schwere Mängel festgestellt worden, was mehrere vorzeitige Brennstoffwechsel erforderlich gemacht habe. Dadurch sei "die Produktion hoch radioaktiver Abfälle dramatisch erhöht" worden.

Die derzeitige Betriebspause dient dem Austausch eines Viertels der Brennstäbe. Geplant seien außerdem weitere 6.000 Tätigkeiten, an denen 1.000 Mitarbeiter und 30 Sublieferanten-Firmen beteiligen sein werden. Der Austausch eines Teiles der Brennstäbe sowie eine Serie von Überholungen sind heuer auch im Block 1 von Temelin geplant. Die dazu erforderliche Pause soll Ende Juli beginnen und drei Monate dauern, hieß es.

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