Mega-Taifun

Taifun reißt in Südchina über 100 Menschen in den Tod

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Der schwerste Taifun seit einem halben Jahrhundert hat an der Küste Ostchinas mehr als 100 Menschen in den Tod gerissen. Rund 200 Menschen galten am Freitag noch als vermisst.

"Saomai" hinterließ in den Provinzen Zhejiang und Fujian eine Spur der Verwüstung. Mehr als 50.000 Häuser seien zerstört worden, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Vier Millionen Menschen seien von der Naturkatastrophe betroffen. Strom- und Telefonverbindungen brachen ab. 1,5 Millionen Menschen flüchteten vor dem Sturm, der Orkanböen und sintflutartige Regenfälle brachte.

Viele von Außenwelt abgeschnitten
Rund 210.000 Menschen litten in Zhejiang unter Trinkwassermangel. Etwa 50.000 Menschen waren durch Überschwemmungen oder Erdrutsche von der Außenwelt abgeschnitten. Der wirtschaftliche Schaden wurde in der Provinz auf 4,5 Milliarden Yuan (450 Millionen Euro) geschätzt. Der Sturm traf mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 216 Kilometern in der Stunde auf die Küste der dicht besiedelten Region um die Metropole Wenzhou. Zunächst war "Saomai" als Supertaifun in die höchste Kategorie Fünf eingestuft worden. Er hatte an der Küste immer noch Kategorie Vier - ähnlich wie Wirbelsturm "Katrina" in New Orleans.

Noch mehr Opfer möglich
Bis zum Freitagabend wurden offiziell 104 Tote gemeldet. Doch Experten befürchteten, dass die Zahl noch weiter steigen könnte. In der Provinz Zhejiang kamen demnach allein 87 Menschen ums Leben, während die Nachbarprovinz Fujian 17 Tote meldete. Medizin, Nahrung, Kleidung und Zelte wurden für Obdachlose bereitgestellt. In dem besonders schwer betroffenen Kreis Cangnan bei Wenzhou entdeckten Helfer die Leichen von 43 Menschen unter den Trümmern eines zweigeschossigen Betonhauses, in dem sie Schutz gesucht hatten. Es war aber unter der Wucht des Taifuns eingestürzt. Unter den Toten waren acht Kinder.

Verwunderung im Ausland über Evakuierungs-Zahlen
Bei den Rettungsarbeiten in Zhejiang und Fujian half auch die Volksbefreiungsarmee. Mit Bussen, Lastwagen und Autos waren viele Menschen vor dem Taifun aus der Gefahrenzone gebracht worden. Aber nicht alle der berichteten 1,5 Millionen Menschen sind von Rettern in Sicherheit gebracht worden, räumte ein Mitarbeiter des Katastrophenschutzes von Zhejiang ein. "Wir schlagen einigen Leuten auch einfach vor, zu ihren Verwandten zu ziehen, die an einem sichereren Ort wohnen." Nicht immer müssten Menschen transportiert werden." Mit den Erläuterungen reagierte er auf die Verwunderung im Ausland, wie es China nach eigenen Angaben immer schafft, bei seinen Evakuierungen immer auf so hohe Zahlen zu kommen.

"Wir wissen im Vorfeld immer genau, wo die unsicheren Behausungen stehen oder welches Gebiet tief liegt und von Überschwemmungen bedroht ist." Am Mittwoch sei bereits mit den Evakuierungen begonnen worden, viele paramilitärische Einheiten waren im Einsatz.

In der Provinz Fujian schickten die Mobilfunkbetreiber 7,5 Millionen Kurznachrichten an ihre Kunden, um sie über die Gefahren durch den Taifun zu informieren. In Zhejiang waren es 2,2 Millionen SMS, wie chinesische Medien berichteten. "Saomai" ist nach dem vietnamesischen Wort für den Planeten Venus benannt.

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