Abschreib-Minister vor Rücktritt

25.000 Unterschriften 
gegen Guttenberg

Teilen

Der einst so beliebte Verteidigungsminister steht vor dem politischen Aus.

Der Druck auf den deutschen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg wegen seiner abgeschriebenen Doktorarbeit wächst stündlich. Eine von Doktoranden gestartete Initiative gab am Montag einen gegen Guttenberg gerichteten offenen Brief mit mehr als 25.000 Unterschriften im Bundeskanzleramt in Berlin ab. Darin wird Merkel die „Verhöhnung der Wissenschaft“ vorgeworfen.

Der Aufstand der deutschen Akademiker ist für Guttenbergs berufliche Karriere gefährlich: Die intellektuelle Elite Deutschlands sieht ihr eigenes Image durch den Schummel-Doktor angekratzt.

In Berlin demonstrierten Hunderte Menschen gegen Guttenberg. Sie hängten Schuhe an den Zaun des Verteidigungsministeriums: Der Minister solle endlich zurücktreten.

Plagiatsvorwürfe: Guttenberg in Erklärungsnot


Vertrauen Merkels

Allen Angriffen zum Trotz: Der Verteidigungsminister genießt das Vertrauen und die Unterstützung von Angela Merkel. Die Bundeskanzlerin bleibe bei ihrer Ansicht, dass die Fehler des Ministers bei seiner Doktorarbeit „nicht maßgeblich für seine politische Arbeit“ seien, sagte Merkels Sprecher Steffen Seibert. Er gab aber zu: „Das ist ein in der Wissenschaft sehr ernster Vorgang.“

Dornbirner als „Lieferant“
Indes wurde bekannt, dass sich Guttenberg beim Verfassen seiner Dissertation auch bei einem Vorarlberger Akademiker bedient hat, ohne die wissenschaftlichen Zitierregeln einzuhalten. Er habe viele Absätze aus der Diplomarbeit des Dornbirner Juristen Anton Schäfer abgeschrieben, berichteten Vorarlberg Online und der ORF am Montag. Der Vorarlberger möchte den deutschen Minister aber nicht verklagen, Begründung: Guttenberg sei „schon genug gestraft“.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.

Plagiatsvorwurf gegen Guttenberg

Plagiatsvorwürfe: Guttenberg in Erklärungsnot