Afghanistan

30 Taliban-Kämpfer getötet

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Die pakistanische Armee und Nato-Soldaten haben bis zu 30 Taliban-Kämpfer getötet. Ein hochrangiger Taliban-Sprecher wurde festgenommen.

Die Moslem-Extremisten in Afghanistan haben mehrere schwere Rückschläge hinnehmen müssen. Die pakistanische Armee bombardierte einen Extremisten-Stützpunkt im Grenzgebiet zu Afghanistan. Dabei seien bis zu 30 Kämpfer getötet worden, teilte der pakistanische Generalmajor Shaukat Sultan am Dienstag mit. In der Provinz Helmand töteten afghanische Truppen und NATO-Soldaten mindestens 13 Taliban-Rebellen, darunter zwei örtliche Befehlshaber der Organisation. Ferner nahmen afghanische Sicherheitskräfte einen Taliban-Sprecher fest, der nach eigener Darstellung direkt dem Anführer der Organisation, Mullah Mohammed Omar, unterstellt ist.

Gates in Kabul
Der Angriff auf die Extremisten in Pakistan im halbautonomen Stammesgebiet fand am Tag des Antrittsbesuchs von US-Verteidigungsminister Robert Gates in der afghanischen Hauptstadt Kabul statt. Die Gruppe, der der Angriff galt, habe Extremisten ausgebildet und Terroranschläge verübt. Unter den Toten seien Ausländer gewesen, hieß es. Soldaten seien nicht zu Schaden gekommen.

Pakistan steht unter dem ständigen Druck der USA, härter gegen Taliban-Anhänger auf seiner Seite der Grenze vorzugehen und ihr Einsickern in die umkämpften Gebiete im Süden Afghanistans zu verhindern. Gates traf am Vorabend in Afghanistan ein. Bei seinen Gesprächen dürfte es vor allem um die militärische Vorbereitung auf die im Frühjahr erwartete Taliban-Offensive gehen.

Selbstmordanschlag verhindert
In der Hauptstadt Kabul verhinderte die Polizei offenbar einen Selbstmordanschlag. Sie nahm einen Mann unter dem Vorwurf fest, er habe sich vor einem NATO-Stützpunkt in die Luft sprengen wollen. NATO-Soldaten zerstörten das Fahrzeug des Mannes mit einer kontrollierten Explosion. Auch die Bundeswehr ist Kabul stationiert.

Taliban-Sprecher gefasst
Der Taliban-Sprecher sei den Behörden ins Netz gegangen, als er über die Grenze aus dem benachbarten Pakistan nach Afghanistan gekommen sei, sagte ein Geheimdienstsprecher. Bei dem Festgenommenen handle es sich um Mohammed Hanif, der sich vor der Presse häufig zu Kämpfen zwischen den Taliban und NATO-Soldaten äußerte. Der Zugriff sei bereits am Montag gelungen. "Wir hatten Voraus-Informationen über seine Ankunft", sagte Geheimdienstsprecher Sayid Ansari. Hanifs echter Name sei Abdul Hak Hakik. Ein Taliban-Funktionär bestätigte die Festnahme. "Unsere Kommandanten in Nangarhar und Informanten in der afghanischen Regierung haben die Festnahme bestätigt", sagte er.

Gates trifft Karzai
Der neue US-Verteidigungsminister Robert Gates traf unterdessen zu seinem ersten Besuch in Afghanistan ein. Gates wollte am Dienstagabend in Kabul mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karzai zusammenkommen. Der Minister wollte sich außerdem von NATO- und US-Kommandanten über die Sicherheitslage informieren lassen und mit den in Afghanistan eingesetzten US-Truppen sprechen. Dabei dürfte es auch um Vorwürfe gehen, Pakistan gehe im Grenzgebiet nicht ausreichend gegen radikal-islamische Rebellen vor, die von dort aus Ziele in Afghanistan angreifen und Anschläge verüben.

150 Rebellen getötet
Vergangene Woche hatte die Internationale Schutztruppe ISAF in der ostafghanischen Provinz Paktika nach eigenen Angaben bis zu 150 Rebellen getötet, die von Pakistan aus nach Afghanistan eingedrungen waren. Paktika grenzt an Süd-Waziristan an. Im vergangenen Oktober waren in dieser Region bei einem Luftangriff auf eine Koranschule über 80 Menschen getötet worden.

Anti-Terror-Kampf am Hindukusch
Pakistan und Afghanistan gehören zu den engsten Alliierten der USA im Anti-Terror-Kampf. Die Beziehungen zwischen Islamabad und Kabul allerdings sind wegen der Vorwürfe, Rebellen erhielten aus Pakistan Unterstützung, auf einem Tiefpunkt. Das vergangene Jahr war das blutigste in Afghanistan seit dem Sturz des radikal-islamischen Taliban-Regimes Ende 2001. Mehr als 4000 Menschen starben bei Kämpfen und Anschlägen. Unter den Opfern waren rund 1000 Zivilisten. Der internationale Militäreinsatz am Hindukusch kostete in diesem Zeitraum über 190 ausländische Soldaten das Leben, so vielen wie in keinem anderen Jahr seit dem Sturz der Taliban.

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