Klimawandel

46 Staaten fordern UN-Umweltorganisation

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Nach den düsteren Prognosen des UN-Klimaberichts fordern 46 Staaten für eine schlagkräftige Umweltorganisation der Vereinten Nationen.

Praktisch alle Staaten Europas und des Maghrebs, aber auch Chile, Ekuador und Kambodscha schlossen sich zum Abschluss der Internationalen Umweltkonferenz am Samstag in Paris dieser Initiative des französischen Präsidenten Jacques Chirac an. Sie wollen Skeptiker wie die USA, Russland, China und Indien überzeugen, die Eingriffe in die Freiheit der Wirtschaft fürchten.

Erstes Treffen der "Pioniergruppe" in Marokko
Die "Pioniergruppe" der 46 Staaten, der sich auch Österreich anschließen will, soll sich erstmals im Frühjahr in Marokko treffen. Anfang 2008 soll der UN-Vollversammlung der Entwurf für ein Statut der Umweltorganisation "nach dem Vorbild der Weltgesundheitsorganisation WHO" vorgelegt werden.

Sie soll mit ihren Analyse- und Entscheidungsbefugnissen weit mehr Kompetenzen erhalten als das 1972 geschaffene UN-Umweltprogramm. Dabei soll sie "ökologische Schäden bewerten, die umweltfreundlichsten Technologien fördern" und aktive Umweltpolitik durchsetzen.

Mensch an Klimawandel schuld
Der UN-Klimabericht prognostiziert einen Temperaturanstieg im Extremfalle bis zu 6,4 Grad und das Ansteigen des Meeresspiegels um mehr als einen halben Meter bis zum Ende des Jahrhunderts. Er stellt die Verantwortung des Menschen für die Erderwärmung so deutlich heraus wie nie zuvor. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte daraufhin schnellere und entschiedenere Maßnahmen gegen den Klimawandel.

Menschenrecht auf gesunde Umwelt
Die Umweltkonferenz rief die UN zur Verabschiedung einer "universellen Erklärung der Umweltrechte und -pflichten" auf. "Diese gemeinsame Charta wird den jetzigen und künftigen Generationen ein neues Menschenrecht garantieren: das Recht auf eine gesunde und geschützte Umwelt", heißt es in der "Pariser Erklärung" der Konferenz. Das "auf zügelloser Verschwendung der Naturressourcen gründende Modell" des Wirtschaftens müsse nachhaltigem ökologischem Wachstum weichen.

Chirac als Kämpfer für Umweltschutz
Der französische Präsident Jacques Chirac hatte Politiker und Wissenschaftler aus gut 50 Staaten nach Paris geladen, um für ein globales Umweltmanagement zu werben. Schon 2002 hatte Chirac dies mit den Worten gefordert: "Das Haus brennt und wir schauen zu." Standen zu Beginn der Konferenz 24 Staaten hinter ihm, so waren es am Ende 46.

Russland zweifelt an Notwendigkeit
Russland hat Zweifel an der Notwendigkeit der Gründung einer UN-Umweltorganisation geäußert. "Russland hat gewisse Zweifel an der Aktualität eines solchen Vorhabens", sagte der russische Vize-Außenminister Andrej Denissow am Samstag. Denissow hatte an der internationalen Umweltkonferenz in Paris teilgenommen, deren Teilnehmer sich für eine Aufwertung des UN-Umweltprogramms UNEP zu einer eigenständigen Organisation ausgesprochen hatten.

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