Kontakte zu Taliban

Afghanistan weist Diplomaten der EU und UNO aus

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Kabul weist hochrangige Vertreter von EU und UNO aus, weil sie abgeblich Kontakte zu den Taliban haben.

Afghanistan hat zwei hochrangige Vertreter der Europäischen Union und der Vereinten Nationen unter dem Vorwurf der Gefährdung der staatlichen Sicherheit des Landes verwiesen. Der amtierende Chef der EU-Vertretung, Michael Semple, und der UNO-Delegierte Marvin Patterson müssten Afghanistan bis Donnerstag verlassen, sagte ein Regierungsvertreter. Die beiden hätten sich mit Taliban-Rebellen getroffen und damit gegen die Gesetze verstoßen. "Es ist das letzte Wort der Regierung. Sie sind Personae non gratae", sagte der Vertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte.

Missverständnis
Westliche Diplomaten stellten sich hinter die beiden Vertreter, die seit mehr als zehn Jahren in Afghanistan leben und als erfahrene Experten gelten. Es handle sich um ein Missverständnis, sagten sie. Semple sagte, er wolle sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu den Vorwürfen äußern. Der EU-Vertreter stammt aus Großbritannien, Patterson aus Irland.

Besuchten Hochburg der Rebellen
Den Vorwürfen zufolge haben die beiden Gespräche mit Taliban in der Provinz Helmand geführt, einer Hochburg der Rebellen und gleichzeitig Zentrum des Drogenanbaus. "Zudem haben sie ihnen Geld gegeben", sagte der Regierungsvertreter. "Es ist nicht klar, ob sie den Aufstand unterstützen oder nicht." Präsident Hamid Karzai hielt sich im benachbarten Pakistan auf, als der Streit publik wurde.

Weltweit 90 Prozent des Heroins kommt aus Afghanistan
Die EU und die UNO haben bei der Bekämpfung des Drogenanbaus eine Führungsrolle übernommen. Afghanistan produziert mehr als 90 Prozent des weltweit gehandelten Heroins. Die südliche Provinz Helmand wurde vor zwei Wochen von britischen NATO-Truppen von den Taliban zurückerobert, nachdem eine Vereinbarung mit lokalen Polizeikräften gescheitert und die Taliban wieder die Kontrolle übernommen hatten.

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