Zwei Tote

Angriff auf Kaserne in Nordirland

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Die "Real IRA" verübte den 1. Anschlag nach 12 Jahren relativer Ruhe.

Nach zwölf Jahren ist die Terrorangst in Nordirland zurück. Am Samstagabend kamen zwei britische Soldaten bei einem Terrorangriff in der einstigen Krisenregion ums Leben. Sie wurden vor einer Kaserne in der Grafschaft Antrim nordwestlich von Belfast erschossen, vier weitere Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt. Die Täter hatten die Schüsse aus einem Auto abgefeuert.

"Versuchter Massenmord"
Die Schützen eröffneten das Feuer vermutlich aus Maschinengewehren, als ihre Opfer vor der Kaserne Pizza von einem Lieferdienst entgegennahmen. Unter den Verletzten waren auch die zwei Mitarbeiter des Pizza-Lieferdienstes. Einer der Verletzten schwebt noch in Lebensgefahr. Für Ermittlungsleiter Derek Williamson handelte es sich um einen "versuchten Massenmord".

Attentäter folgten Pizzaservice
Die Angreifer schossen noch einmal auf ihre Opfer, als diese bereits am Boden lagen. Sie waren offenbar dem Wagen des Pizza-Services bis vor die Massereene-Kaserne in Antrim westlich von Belfast gefolgt. Nach den Schüssen flohen sie in ihrem Wagen. Das Auto wurde später verlassen aufgefunden.

"Real IRA" bekennt sich dazu
Eine Abspaltung der katholischen Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee hat sich am Sonntagabend zu dem Anschlag bekannt. Ein Bekenneranruf der "Wahren IRA" ("Real IRA") war bei der Zeitung "Sunday Tribune" in Dublin eingegangen. Die "Real IRA" wird auch für den Anschlag von Omagh aus dem Jahr 1998 verantwortlich gemacht. Bei dem schwersten Attentat im Nordirland-Konflikt waren 29 Menschen ums Leben gekommen.

"Barbarei"
Die Regierungen in Nordirland, Irland und Großbritannien verurteilten den Angriff als "Barbarei". Der britische Premierminister Gordon Brown nannte den Anschlag "feig" und mahnte zum Erhalt des Friedens. Der nordirische Ministerpräsident Peter Robinson verschob eine Reise in die USA. Die nationalistische katholisch-republikanische Sinn-Fein-Partei verurteilte den Anschlag heftig und sprach von einer "falschen und kontraproduktiven Tat".

30 Jahre Bürgerkrieg
Während des drei Jahrzehnte dauernden Bürgerkriegs zwischen Protestanten und Katholiken wurde Nordirland häufig von Anschlägen erschüttert. In dem Konflikt starben rund 3.000 Menschen. 1998 wurde die Gewalt durch das Karfreitagsabkommen weitgehend beendet. Seit 2007 wird die Region von den Konfliktparteien gemeinsam und autonom regiert.

Neue Spannungen
In den vergangenen Monaten hatten die Spannungen jedoch wieder zugenommen. Im Herbst hob die nordirische Polizei ein Waffenversteck der protestantischen Miliz Ulster Volunteer Force (UVF) aus. Im Jänner wurde in der Nähe einer Schule eine Bombe sichergestellt und entschärft. Vergangene Woche sagte der nordirische Polizeichef Hugh Orde, er habe bei der Armee und beim britischen Inlandsgeheimdienst MI5 Hilfe gegen die zunehmende Bedrohung angefordert. Sie gehe von katholischen Splittergruppen aus.

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