13 Tote

Blutiger Mittwoch im Gazastreifen

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Israel und radikale Palästinenser haben sich im Gazastreifen heftige Gefechte geliefert. 13 Menschen starben.

Fünf Palästinenser und drei israelische Soldaten sind am frühen Mittwoch bei Kämpfen im Gaza-Streifen getötet worden. Soldaten hätten sich nahe dem Grenzübergang Nahal Oz Feuergefechte mit Kämpfern der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas geliefert, erklärten die israelischen Streitkräfte. Unterdessen will der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter (1977-81) mit hochrangigen Hamas-Vertretern in Kairo zusammenkommen.

Tödlicher Schusswechsel
Wie ein israelischer Militärsprecher mitteilte, waren die Soldaten eingeschritten, als sich eine Gruppe militanter Palästinenser der Grenzanlage im Norden des Gaza-Streifens näherte. Bei einem anschließenden Schusswechsel seien drei Soldaten tödlich getroffen worden. Auch mehrere Verletzte gab es auf beiden Seiten. Der bewaffnete Arm der Hamas, die Ezzedin-al-Kassam-Brigaden, bekannten sich zu dem "raffinierten Hinterhalt".

Schon zuvor waren bei Kämpfen im Osten der Stadt Gaza vier Hamas-Mitglieder ums Leben gekommen. Laut palästinensischen Sanitätern handelte es sich um Kämpfer der Ezzedin-al-Kassam-Brigaden. Die Sanitäter sagten auch, sechs weitere Mitglieder der Brigaden seien bei dem Vorstoß der israelischen Armee auf der Suche nach Militanten gefangen genommen und nach Israel gebracht worden. Die von Hubschraubern aus der Luft unterstützten Soldaten hätten sich am frühen Morgen wieder aus dem Sektor zurückgezogen. Die israelische Armee sprach von einem Routineeinsatz mit dem Ziel, den Beschuss israelischer Städte mit palästinensischen Raketen aus dem Gaza-Streifen zu stoppen. Ein Mitglied des Islamischen Jihad kam zudem bei einem Luftangriff um.

Zwei palästinensische Zivilpersonen wurden zudem nach Angaben von Ärzten verletzt, als ihr Haus von einer Panzergranate getroffen wurde. Östlich der Stadt Gaza wurde nach Angaben von Bewohnern auch eine Moschee von einer Granate getroffen und beschädigt. Dazu äußerten sich israelische Streitkräfte zunächst nicht.

Abgeordneter frei
Die israelische Armee ließ einen Hamas-Abgeordneten frei: Der im Mai 2007 im Westjordanland festgenommene Hamid al-Bitawi sei am Dienstag in sein Haus in der Stadt Nablus zurückgekehrt, teilte die Familie des Freigelassenen mit. Der 64-Jährige war zusammen mit 30 weiteren Hamas-Funktionären als Reaktion auf den Beschuss israelischer Siedlungen aus dem Gaza-Streifen inhaftiert worden.

Wie ein Hamas-Sprecher in Gaza mitteilte, will Carter die Hamas-Mitglieder Mahmoud Zahar and Saeed Seyam in Ägypten treffen, nachdem Israel dem 83-jährigen Friedensnobelpreisträger nach dessen Angaben eine Einreisegenehmigung für den von der Hamas kontrollierten Gaza-Streifen verweigert hatte. Der Grenzübergang des Gaza-Streifens zu Ägypten wird von israelischen Soldaten kontrolliert und ist meistens geschlossen. Wie die Hamas-Zeitung "Palestine" berichtete, habe Carter auch den ehemaligen palästinensischen Ministerpräsidenten Ismail Haniyeh zum Gespräch eingeladen. Dieser ist allerdings seit langem aus Angst vor einem israelischen Angriff nicht mehr öffentlich aufgetreten.

Kritik Israels an Carter
Ungeachtet der scharfen Kritik Israels und der US-Regierung will Carter am Freitag in Damaskus auch mit dem mit Hamas-Politbürochef Khaled Mashaal zusammenkommen. In Ramallah traf er im Zuge seiner Nahost-Reise bereits mit dem Hamas-Mitglied Eddin al-Shaer zusammen, der im vergangenen Jahr stellvertretender Ministerpräsident der palästinensischen Regierung war, ehe es zur blutigen Entzweiung der Hamas mit der Fatah-Bewegung von Palästinenser-Präsident Mahmoud Abbas kam, dessen Regierung in Ramallah vom Westen anerkannt wird, während die Hamas den Gaza-Streifen beherrscht. Die Hamas wird international als Terrororganisation boykottiert, weil sie für die Zerstörung Israels kämpft und nicht zu Verhandlungen über eine Lösung des Nahost-Konflikts bereit ist. Nach Angaben der Zeitung "Jerusalem Post" hat auch die Palästinenser-Behörde von Abbas Carter darum gebeten, sein geplantes Treffen mit Mashaal abzusagen. Vertreter der Palästinenser-Behörde traf Carter am Dienstag.

Am Mittwoch sollte der Grenzübergang Nahal Oz wieder geöffnet werden, über den das einzige Elektrizitätswerk im Gaza-Streifen mit Treibstoff versorgt wird. Israel hatte den Übergang vor einer Woche nach einem Angriff radikaler Palästinenser geschlossen, bei dem zwei israelische Wächter und zwei der Angreifer getötet worden waren.

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