Saddam Husseins Cousin sitzt seit Juni in der Todeszelle. Nun soll er endlich hingerichtet werden.
Im Irak soll der als "Chemie-Ali" bekannte Ali Hassan al-Majid, Cousin und "rechte Hand" des ehemaligen Machthabers Saddam Hussein, in Kürze hingerichtet werden. Ein Sprecher der irakischen Regierung sagte am Donnerstag während eines Besuchs im Weißen Haus in Washington, Majid werde "in den nächsten Tagen" gehängt. Die Hinrichtung des 66-Jährigen wegen seiner Verantwortung für die Tötung von mehr als 180.000 Kurden Ende der 80er Jahre war Anfang Oktober verschoben worden.
Verurteilt wegen Völkermord und Kriegsverbrechen
Majid sowie
zwei Mitangeklagte waren im Juni wegen Völkermordes, Kriegsverbrechen und
Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum Tod durch den Strang verurteilt
worden. Sie waren neben Saddam Hussein für den Völkermord an mehr als
180.000 Kurden verantwortlich. Brutaler Höhepunkt war die Bombardierung der
70.000 Einwohner zählenden kurdischen Stadt Halabja im März 1988 mit
Giftgas. Bei dem Angriff kamen mehrere tausend Menschen ums Leben.
"Chemie-Ali" hatte aus seiner Beteiligung an den Massakern nie einen Hehl
gemacht und während des Prozesses keine Reue gezeigt.
USA gab Gefangene noch nicht frei
Ein Sprecher des
Sondertribunals für die Verbrechen des früheren Baath-Regimes hatte
bestätigt, dass die US-Armee die Überstellung der drei im Juni wegen
Völkermordes an den Kurden zum Tode verurteilten Ex-Funktionäre bisher
verweigert hat. Die Agentur Aswat al-Irak zitierte Mounir Haddad mit den
Worten: "Die amerikanischen Truppen haben die drei zum Tode verurteilten
Beschuldigten bis jetzt nicht an die Iraker überstellt, obwohl sich diese
juristisch gesehen im Gewahrsam der irakischen Regierung befinden." Die drei
früheren Regimegrößen sitzen in einem US-Militärgefängnis im Irak. Ihre
Auslieferung verzögerte sich wegen einer Kontroverse um den ehemaligen
Verteidigungsminister Sultan Ahmed. Der irakische Staatspräsident Jalal
Talabani und Vizepräsident Tarek al-Hashemi haben sich gegen dessen
Hinrichtung ausgesprochen. Deshalb seien auch die beiden Mitverurteilten,
"Chemie-Ali" und ein ehemaliger Militärkommandant, weiter in US-Gewahrsam,
die zusammen mit Ahmed am Galgen sterben sollen.