Ex-Yukos-Chef

Chodorkowski wegen sexueller Belästigung vor Gericht

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Ab Mittwoch steht der Ex-Yukos-Chef vor Gericht, ein ehemaliger Mithäftling nennt die Vorwürfe "kompletten Unsinn".

Der frühere Chef des russischen Ölkonzerns Yukos, Michail Chodorkowski, ist am Dienstag aus dem Gefängnis in Sibirien nach Moskau gebracht worden. Dies teilte eine Gerichtssprecherin in der russischen Hauptstadt mit. Dort muss sich Chodorkowski ab Mittwoch wegen sexueller Belästigung vor Gericht verantworten. Ein früherer Mithäftling sagte, die Vorwürfe seien "kompletter Unsinn".

Bewährung torpediert
Er sei überzeugt, dass Chodorkowskis ehemaliger Zellengenosse Alexander Kutschma zu dieser Behauptung gezwungen worden sei, um Chodorkowskis Bewerbung um Bewährung zu torpedieren, sagte Denis Jurinski in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit dem Magazin "Kommersant-Wlast".

Ab Dienstag kommender Woche muss sich Chodorkowski dann mit seinem ehemaligen Mitarbeiter Platon Lebedew erneut wegen Steuerhinterziehung und "illegaler finanzieller Machenschaften" vor Gericht verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, zwischen 1998 und 2003 illegale Transaktionen im Wert von umgerechnet 19 Milliarden Euro vorgenommen zu haben.

Politische Gründe für Verurteilung
Chodorkowski war im Oktober 2003 festgenommen und im Mai 2005 nach einem langen Prozess wegen Finanzbetrugs und Steuerhinterziehung zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Beobachter vermuten hinter Chodorkowskis Verurteilung politische Beweggründe. Nach russischem Recht können Häftlinge wegen guter Führung vorzeitig aus der Haft entlassen werden, wenn sie mehr als die Hälfte ihrer Strafe abgesessen haben. Sowohl sein erster Antrag auf vorzeitige Entlassung im August 2008 als auch ein zweiter im Oktober waren von den Justizbehörden abgelehnt worden.

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