Rückstand zu groß

Edwards gab Rücktritt bei US-Wahlkampf bekannt

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John Edwards konnte nie gegen Obama und Clinton aufholen. Jetzt hört er auf.

Kurz vor dem "Super-Dienstag" mit US-Präsidentschaftsvorwahlen in über 20 Staaten spitzt sich das Rennen in beiden Lagern auf einen Zweikampf zu. Der demokratische US-Präsidentschaftsbewerber John Edwards ist aus dem Rennen um das Weiße Haus ausgestiegen. Der 54-Jährige gab am Mittwoch in New Orleans bekannt, dass er seine Kandidatur nach mehreren Vorwahl-Niederlagen zurückziehe.

"Es ist Zeit, dass ich zur Seite trete", sagte Edwards. Zwar könne man noch nicht sagen, wer nach den Präsidentenwahlen im November ins Weiße Haus einziehe. "Aber es ist klar, dass die demokratische Partei Geschichte machen wird."  

Duell der Favoriten
Edwards war bei den bisherigen Abstimmungen abgeschlagen hinter dem schwarzen Bewerber Barack Obama und Ex-First-Lady Hillary Clinton gelandet. Damit steht die Abstimmung am nächsten Dienstag, wenn in 22 US-Bundesstaaten gewählt wird, im demokratischen Lager ganz im Zeichen des Duells der beiden Favoriten.

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Auf republikanischer Seite wurde nach einer schweren Vorwahl-Niederlage in Florida der Ausstieg des New Yorker Ex-Bürgermeisters Rudy Giuliani erwartet. Der Sieger der Kandidatenkür, Senator John McCain, geht als Favorit in das Ringen mit Ex-Gouverneur Mitt Romney am 5. Februar.

Rückzug vor "Super-Dienstag"
Edwards hatte zwar bisher keine der Vorwahlen für sich entscheiden können, aber stets betont, dass er am "Super-Dienstag" antreten werde. Seine angekündigte Entscheidung zur Aufgabe kam daher völlig unerwartet. Unklar blieb zunächst, ob Edwards eine Empfehlung zugunsten eines anderen Kandidaten aussprechen wird. Auf jeden Fall werde er sich nicht für Clinton stark machen, hieß es. Dem Sender CNN zufolge informierte Edwards beide Bewerber in einem Telefongespräch über seinen Entschluss und ersuchte sie, sich dem "Kampf gegen die Armut" zu verpflichten, den er in den Vordergrund seines Wahlkampfes gestellt hatte.

Clinton siegte zwar am Dienstag bei der demokratischen Kandidatenkür in Florida mit großem Vorsprung vor Obama, aber der Erfolg hat nach dem bisherigen Stand nur symbolische Bedeutung. Als Strafe für eine Vorverlegung der Vorwahlen hatte der Parteivorstand der Demokraten wie schon zuvor im Fall Michigan beschlossen, das Ergebnis nicht bei der Nominierung zu berücksichtigen. Die Bewerber hatten deshalb auch in dem Staat keinen Wahlkampf betrieben. Dennoch sprach Clinton von einem "großen Sieg".

Republikaner: Giuliani abgeschlagener Dritter
McCain kam in Florida auf 36 Prozent vor Romney mit 31 Prozent. Giuliani erreichte 15 Prozent und lag damit nur knapp vor dem Ex-Gouverneur von Arkansas, Mike Huckabee (14 Prozent). Huckabee, der überraschende Sieger der Kandidatenkür in Iowa, will aber weiter im Rennen bleiben.

Der große Verlierer der republikanischen Vorwahl in Florida war Giuliani. Er hatte sich im bisherigen Vorwahlkampf praktisch ganz auf Florida konzentriert und sich von einem Sieg dort den nötigen Schwung für die Massenabstimmungen am 5. Februar erhofft. Experten sprachen von einem schweren Strategiefehler. Giuliani wollte laut US-Medienberichten noch am Mittwoch nach Kalifornien reisen und dort seine Unterstützung für McCain bekanntgeben. In seiner Rede nach der Niederlage deutete er ein Ausscheiden aus dem Rennen ums Weiße Haus an: "Man kann nicht immer gewinnen, aber man kann immer versuchen, das zu tun, was richtig ist."

McCain siegessicher
McCain zeigte sich vor jubelnden Anhängern überzeugt davon, dass er die Nominierung gewinnen werde. Er räumte aber zugleich ein, dass noch ein schwerer Weg vor ihm liege. "Heute, meine Freunde, feiern wir, morgen heißt es zurück zur Arbeit." Romney konnte in einer Rede vor seinen Anhängern seine Enttäuschung nicht verbergen, sagte aber zugleich, dass die Entscheidung über die Nominierung noch lange nicht gefallen sei.

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