Skandal in GB

Irak: Nutzlose Bombendetektoren verkauft

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Die Britische Firma machte damit ein Millionengeschäft.

Eine britische Firma hat offenbar mehr als 1.500 völlig nutzlose Sprengstoffdetektoren an den Irak verkauft und damit nicht nur Millionen verdient, sondern auch das Leben Hunderter Menschen aufs Spiel gesetzt. Die britische Regierung hat den Verkauf des Gerätes ADE651 inzwischen verboten, nachdem der Sender BBC den Skandal am Freitag enthüllt hatte.

Untersuchung
Die Reporter ließen den Detektor, der an Hunderten irakischen Kontrollpunkten eingesetzt wird, in einem Labor in Cambridge untersuchen. Der schockierende Befund: Der eingebaute Sensor war nichts anderes als eine Diebstahlsicherung, wie sie in Kaufhäusern eingesetzt wird. Für die Suche nach tödlichen Sprengfallen sei das Gerät so hilfreich wie eine "Wünschelrute", sagte ein BBC-Reporter.

Diebstahlsicherung
"Tests haben gezeigt, dass die Technologie nicht für das Aufspüren von Bomben geeignet ist", erklärte die zuständige Behörde. Der Verkauf des Gerätes an den Irak sowie an Afghanistan wurde untersagt, um das Leben britischer Soldaten nicht zu riskieren.

Eine Lizenz benötigte die Firma ATSC für den Handel mit den bis zu 60.000 Dollar (42.448 Euro) teuren Detektoren nicht, da es sich nicht um militärisches Gerät handelt. Deswegen wurde die Technologie auch zuvor nie von Experten auf ihre Tauglichkeit untersucht. Erste Bedenken wurden allerdings schon im November bekannt. Damals hatte die "New York Times" berichtet, die US-Streitkräfte bezweifelten den Nutzen der Geräte.

Festnahme
Die britische Nachrichtenagentur PA (Press Association) meldete am Samstag, der Chef von ATSC sei festgenommen und gegen Kaution wieder freigelassen worden. Er stehe unter dem Verdacht des Betrugs durch Falschdarstellung.

Trotz der festgestellten Untauglichkeit bleiben die Geräte im Irak aber zunächst im Einsatz. Sie hätten "dazu beigetragen, mehr als 16.000 Sprengsätze aufzuspüren", erklärte Innenminister Jawad al-Bolani im Staatsfernsehen. Mehr als 733 Autobomben seien damit entdeckt worden.

Scharfer Wettbewerb
Es gebe einen scharfen Wettbewerb auf dem Markt derartiger Sicherheitstechnologie, und die Firmen würden versuchen, die Produkte der Konkurrenten als nutzlos darzustellen, sagte er weiter. Die Effizienz von ADE651 hänge davon ab, wie gut die Nutzer damit umgehen könnten. Es besteht aus einer Ausziehantenne, die an einem Griff befestigt ist. Laut Beschreibung soll sie schon aus der Entfernung bei Sprengstoff anschlagen.

Irakische Familien reagierten entsetzt auf den Skandal und das Verhalten ihrer Regierung. Das Gerät sei offenbar ein Spielzeug, sagte Haider Mohammed, der bei jüngsten Anschlägen Angehörige verloren hat. "Wenn das Gerät nicht funktioniert, warum hat die Regierung es dann gekauft? Sind die Leben der Iraker so wenig wert?"

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