Gegen Atomanlagen

Israel rüstet sich für Angriff auf Iran

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Die Armee will im Fall eines Regierungsbefehls ohne lange Vorbereitungen iranische Atomanlagen angreifen können. Dass ein Militärschlag tatsächlich bevorsteht, dementiert Präsident Peres.

Das israelische Militär trifft laut der britischen Zeitung "The Times" Vorbereitungen für die Option eines massiven Luftangriffes auf iranische Atomanlagen. Zweck der Vorbereitungen ist es, das Land für einen Angriff innerhalb weniger Tage zu rüsten, sollte die neue rechtsgerichtete Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu eine entsprechende Entscheidung treffen, heißt es in hohen Militärkreisen. Allerdings gibt es auch Geheimdienstkreise, die einen Angriff ohne das Einverständnis der USA für unwahrscheinlich halten.

"Mehr als nur Worte"
Zwei landesweite Zivilschutzübungen sollen die Öffentlichkeit für mögliche Vergeltungsschläge des Iran wappnen. "Israel will wissen, ob seine Streitkräfte den Iran innerhalb von Tagen, wenn nicht Stunden angreifen können, wenn es grünes Licht gibt. Für diese Möglichkeit werden auf jeder Ebene Vorbereitungen getroffen. Die Botschaft an den Iran ist, dass die Drohung nicht nur aus Worten besteht", so die Militärs. Ein Angriff könnte gut ein Dutzend Objekte zum Ziel haben.

Grund sind religiöse Fanatiker
Israels Staatspräsident Shimon Peres hatte bei einem Treffen mit dem US-Nahostbeauftragten George Mitchell am Donnerstag für eine internationale Zusammenarbeit in der Iran-Frage geworben. "Wir alle wollen eine Welt ohne Atombomben. Das Problem liegt bei denen, die die Waffen besitzen und radikale religiöse Fanatiker sind, die vor nichts haltmachen, um zu töten." Alle Berichte über eine möglichen Angriff Israels auf den Iran seien allerdings falsch, sagte Peres.

"Traut sich keiner"
Der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad reagierte gelassen auf Spekulationen über einen möglichen israelischen Luftangriff. "Angesichts der militärischen Stärke des Iran würde sich kein Land mehr trauen, den Iran auch nur zu bedrohen", sagte Ahmadinejad und kündigte an, das umstrittene Atomprogramm fortzusetzen.

Schritt für Schritt
Israel hatte Mitte vergangenen Jahres bei einer Großübung im Mittelmeer das Auftanken von Kampfflugzeugen für einen Luftangriff auf den Iran geprobt. Anfang Jänner sollen israelische Kampfflugzeuge einen für militante Palästinenser im Gazastreifen bestimmten Waffentransport im Iran angegriffen und zerstört haben. Das Angriffsziel lag mit rund 1200 Kilometer etwa soweit von Israel entfernt wie die Atomanlagen im Iran. Vergangene Woche hat Israel erfolgreich ein Raketenabwehrsystem getestet, mit dem aus dem Iran abgefeuerte Raketen vor dem Einschlag in Israel in der Luft zerstört werden sollen.

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