Nahost-Krieg

Israels Reservisten müssen an die Front

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Israel fährt weiter alle Geschütze auf. Allerdings gibt es Streit über die Dauer der Militäraktion. Und die Hamas zeigt erste Zerfallserscheinungen.

Israelische Soldaten haben sich auch am 17. Tag des Kriegs im Gazastreifen schwere Gefechte mit Kämpfern der Hamas geliefert. In den nördlichen und östlichen Vororten von Gaza-Stadt kam es zu heftigen Schießereien, im Süden stehen israelische Panzerverbände. Erstmals seit Beginn der Bodenoffensive wurden auch Reservisten eingesetzt. Auch die Luftwaffe flog wieder Angriffe gegen Hamas-Stellungen und Schmuggler-Tunnel an der Grenze zu Ägypten. Eine Caritas-Gesundheitsstation wurde bei einem Angriff israelischer Kampfflugzeuge dem Erdboden gleichgemacht. Auf palästinensischer Seite stieg die Zahl der Toten auf 905. Auf der Gegenseite kamen bisher 13 Israelis ums Leben, drei von ihnen durch Hamas-Raketen.

Führung entzweit
Laut Israels Außenministerin Tzipi Livni habe das militärische Vorgehen „Israels Abschreckung wiederhergestellt“. Unterdessen scheint es innerhalb des Sicherheitskabinetts ernste Differenzen über die Fortsetzung des Krieges zu geben. Außenministerin Livni und Verteidigungsminister Ehud Barak wollen laut politischen Kreisen die Offensive so bald wie möglich beenden. Ministerpräsident Ehud Olmert hingegen plädiere für eine Fortsetzung und möglicherweise Ausweitung der Offensive, dabei ist er sich einer breiten Unterstützung im Kabinett sicher. Nach über zwei Wochen Krieg zeigt die Hamas erste Zerfallserscheinungen. Laut israelischem Geheimdienst seien die Anführer in Gaza zu einer Kapitulation bereit, die Hamas-Zentrale in Damaskus rund um Polit-Büro-Chef Chalid Maschal hingegen will ihre Männer im Gazastreifen weiterkämpfen lassen. Über 500 Hamas-Kämpfer sollen bereits getötet worden sein, unter ihnen auch ranghohe Mitglieder.

Keine Einmischung
Unterdessen gehen die diplomatischen Bemühungen um eine Waffenruhe weiter. Die ägyptische Regierung will Fortschritte in ihren Gesprächen mit der Hamas erzielt haben. Doch Israel bleibt in den Verhandlungen hart: Nach den Worten von Außenministerin Livni will Israel den Zeitpunkt der Einstellung seiner Militäroperationen selbst bestimmen. Die UNO könne nicht entscheiden, wann der Krieg gegen den Terror beendet wird.(jec)

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