Bereitschaftspolizei abgezogen

Lesbos: Streit um Flüchtlingslager eskaliert

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Tausende Bewohner der griechischen Inseln Lesbos, Chios und Samos protestieren gegen den Bau neuer Flüchtlingslager. 

Auf mehreren griechischen Inseln sind die Bewohner seit Dienstag in einen Generalstreik getreten. Tausende Menschen gehen auf die Straße, um gegen den Bau neuer Flüchtlingslager zu demonstrieren. Kommunalbehörden und Geschäfte bleiben geschlossen.
 
Auf Lesbos und Chios ist es bei den Protesten gestern zum zweiten Mal zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Einwohnern und der Polizei gekommen. Die Beamten setzten Pfefferspray, Tränengas und Schlagstöcke ein, um Straßensperren von Einwohnern zu beenden, die versuchten, den Bau neuer Lager zu verhindern. Bei den Zusammenstößen wurden mehr als 50 Einwohner und Polizisten verletzt.
 

Situation eskaliert

 
Ein Demonstrant soll durch eine Kugel verletzt worden sein. Die Menge geriet dadurch in Rage und warf Rauchbomben und Molotow-Cocktails gegen die Polizei. Inselbewohner umzingelten eine Militärbasis in der Inselhauptstadt Mytilini, wo die Spezialkräfte der Polizei untergebracht sind. Die Demonstranten stürmten auch ein Hotel, in dem Polizisten logieren. Die Beamten wurden attackiert, einige von ihnen verprügelt und ihre Kleider aus den Fenstern geworfen.
 

Bereitschaftspolizei abgezogen

 
Die Inselbewohner forderten gestern noch den Abzug der Bereitschaftspolizisten, die die Regierung in Athen gesandt hatte. Inzwischen hat Regierungschef Kyriakos Mitsotakis reagiert und den Abzug angekündigt.
Mitsotakis lud zudem alle Vertreter der Inseln zu einem Treffen in Athen ein.
 
In den Registrierlagern auf den griechischen Inseln harren inzwischen knapp 42.000 Menschen aus. Die Lager sind aber nur für rund 8.000 Menschen ausgelegt. Täglich kommen weitere Migranten aus der Türkei über das Meer auf die griechischen Inseln, um so in die EU zu kommen.
 
Die Vertreter der Inseln fordern, dass die Neuankömmlinge nach ihrer Registrierung auf das griechische Festland gebracht werden. Alle Lager sollten geschlossen werden.
 
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