Weltsozialforum

Lula prangert Industriemächte an

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"Es kann nicht sein, dass eine kleine Gruppe reicher Länder das Sagen hat."

Der ehemalige brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat auf dem Weltsozialforum (WSF) in Dakar die aktuelle Situation des Welthandels angeprangert. Unter tosendem Applaus Hunderter von Zuhörern erklärte er am Montag: "Es kann nicht sein, dass eine kleine Gruppe reicher Länder das Sagen hat." Die Weltbank diktiere den armen Ländern Wirtschaftsprogramme, die nichts brächten außer Armut und Hunger. Durch die Wirtschafts- und Bankenkrise seien die Nahrungsmittelpreise gefährdet wie nie: "Die Industrieländer werden wegen der Krise mit Öl und Nahrungsmittel spekulieren", prophezeite Lula. Der Kampf gegen den Hunger sei nur zu gewinnen, wenn das Modell der internationalen Zusammenarbeit radikal geändert werde. Das bedeute: Weg von Neoliberalismus und Diktat der USA hin zu einer "Integration aller Länder".

Appell an Afrika: "Es darf keine Kriege mehr geben!"
"Lange haben uns die reichen Länder als arme und sogar gefährliche Randregionen betrachtet", sagte der 65-Jährige, der am 1. Jänner sein Amt an seine Nachfolgerin Dilma Roussef übergeben hatte. Diese Sichtweise gelte nicht mehr: "Afrika und Lateinamerika sind ganz wichtige Partner zur Lösung der Wirtschaftskrise". Auf beiden Kontinenten sei das Potenzial der Landwirtschaft riesig. Es müsse aber vor allem in Afrika noch weiter entwickelt werden. Dazu verdiene Afrika die Hilfe der Industrieländer. Der ehemalige Präsident Brasiliens richtete einen Appell an die afrikanischen Länder: "Es darf keine Kriege mehr geben!" Die Entwicklung und die Demokratie müssten zuoberst auf der Agenda der afrikanischen Politik stehen. Unter solchen Prämissen könnten auch die afrikanischen Länder den Weg Brasiliens beschreiten, zeigte sich Lula überzeugt. Dank seiner "Politik der Gerechtigkeit und Demokratie" seien in Brasilien in den letzten Jahren 15 Millionen neue Arbeitsplätze entstanden.

Senegalesischer Präsident verspricht Meinungsfreiheit
Der senegalesische Präsident Abdoulaye Wade versprach den WSF-Teilnehmern Meinungs- und Demonstrationsfreiheit. "Hier gibt es keine politischen Gefangenen und keine inhaftierten Journalisten", sagte er. Das Forum wurde 2001 als Gegengewicht zum Weltwirtschaftsforum in Davos ins Leben gerufen. Nach Nairobi 2007 wird die Veranstaltung nun zum zweiten Mal auf dem afrikanischen Kontinent abgehalten

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