Holocaust-Gedenktag

Merkel ruft zum Kampf gegen NPD auf

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Anlässlich des Holocaust-Gedenktages hat die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Kampf gegen die rechtsextremistische NPD ("Nationaldemokratische Partei") aufgerufen.

"Die NPD muss bekämpft werden von allen mutigen Demokraten. Und ich danke allen, die sich dafür engagieren", sagte Merkel am Samstag auf einem Parteitag der Brandenburger CDU in Frankfurt an der Oder. Zu einem neuen Anlauf für ein Verbotsverfahren äußerte sie sich jedoch nicht.

Holocaust-Gedenktag
Vor dem Tagungsgebäude waren einige Neonazis aufmarschiert, nachdem die NPD zu Protesten gegen die CDU aufgerufen hatte. Es kamen jedoch deutlich mehr Gegendemonstranten. Alljährlich am 27. Jänner wird mit dem internationalen Holocaust-Gedenktag an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz 1945 durch die sowjetische Armee erinnert.

Merkel dankte Brandenburgs scheidendem CDU-Chef Jörg Schönbohm für dessen Leistungen in dem Bundesland. Um seine Nachfolge bewerben sich der 50-jährige Landes-Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns und der 39 Jahre alte Sven Petke. Die Kampfkandidatur Petkes hat die knapp 7000 Mitglieder zählende brandenburgische CDU in zwei Lager gespalten.

Gedenkstunde im KZ Buchenwald
Politiker und ehemalige KZ-Häftlingen haben am Samstag in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar in Ostdeutschland an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. In einer Feierstunde warnte der thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus, vor eine Veränderung der Erinnerungskultur, die zu Lasten der Opfer der NS-Diktatur gehe. Das unverzichtbare Gedenken an die Opfer dürfe sich aber auch nicht in bloßen Erinnerungsritualen erschöpfen.

"Wir müssen uns deshalb stets fragen, wie wir das Vermächtnis der Überlebenden des Holocausts, von denen es immer weniger gibt, lebendig für die Zukunft bewahren", betonte Althaus. Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit stellten auch im 21. Jahrhundert eine große Herausforderung dar, weil diese Ideologie eine gefährliche Mischung, ein gefährlicher Nährboden für Gewalt sei, sagte Althaus.

In der Feierstunde bot eine Projektgruppe des Goethe-Gymnasiums Weimar eine künstlerisch-historische Lesung. In deren Mittelpunkt stand die 1878 gegründete Firma Topf und Söhne, die Krematoriumsöfen unter anderem für die "Todesfabrik" Auschwitz baute.

Der Präsident des "Internationalen Komitees Buchenwald, Dora und Kommandos", Betrand Herz, beklagte, dass neuerdings "ein gewisser Richtungswandel" zu spüren sei, der leider auf eine Banalisierung der Erinnerung an das Naziregime abziele. Der 1930 in Paris geborene Herz war 1944 wegen seiner jüdischen Herkunft verhaftet und mit seinem Vater nach Buchenwald deportiert worden.

In dem Lager auf dem Ettersberg bei Weimar waren rund eine Viertelmillion Menschen aus über 30 Ländern interniert. Zwischen 1937 und 1945 kamen dort insgesamt 56.000 Menschen um.

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