Morddrohungen

Pamuk sagt Deutschlandreise ab

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Unter dem Eindruck massiver Drohungen hat der türkische Literatur-Nobelpreisträger Orhan Pamuk eine Reise nach Deutschland kurzfristig abgesagt.

Pamuks Verlag hat die Absage seiner Auftritte in Berlin, Köln, Hamburg, Stuttgart und München bestätigt, berichtet der "Kölner Stadtanzeiger". Offenbar sehe sich der Schriftsteller konkret gefährdet.

Polizeiverhör
Einer der mutmaßlichen Drahtzieher des Mordes an dem armenisch-türkischen Journalisten Hrant Dink hatte Pamuk in der vergangenen Woche gedroht. "Orhan Pamuk soll bloß Vernunft annehmen", rief Yasin Hayal nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi, als er am 24. Jänner in Istanbul dem Haftrichter vorgeführt wurde. Hayal soll im Polizeiverhör zugegeben haben, den minderjährigen Ogün Samast zu dem Mord an Dink aufgestachelt und ihm auch die Tatwaffe besorgt zu haben.

Pamuk ist bei militanten türkischen Nationalisten verhasst, weil er öffentlich von der Ermordung von einer Million Armeniern durch die Türken im Ersten Weltkrieg gesprochen hatte. Ein Prozess gegen den Autor wegen angeblicher "Beleidigung des Türkentums" war vor einem Jahr eingestellt worden.

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