Erste Reaktion

Papst ist über deutsche Vatikan-Kritik entsetzt

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Die deutsche Kanzlerin übte Druck auf den Vatikan aus: Sie verlangte eine Stellungnahme zur Holocaust-Affäre. Benedikt XVI. ist empört über die Kritik.

Der Papst selbst ist offenbar verärgert über die offene Kritik aus seinem Heimatland Deutschland, in die auch Bundeskanzlerin Angela Merkel eingestimmt hatte. "Im Vatikan ist man über die Diskussion in Deutschland geradezu entsetzt", sagte der CDU-Politiker Georg Brunnhuber der "Financial Times Deutschland" nach einem persönlichen Gespräch mit Benedikt XVI. am Mittwoch in Rom. "Es herrscht der Eindruck, dass alle antikatholischen Ressentiments, die in Deutschland schlummern, jetzt an die Oberfläche kommen."

Merkel hatte den Papst am Dienstag zu einer Klarstellung aufgefordert, dass eine Leugnung des Holocaust nicht geduldet werde. Im Vatikan sei man verwundert über die Debatte, sagte Brunnhuber, der im Rahmen einer Generalaudienz mit dem Papst gesprochen hatte. "Hier unterstellt niemand dem Papst, dass er antisemitische Äußerungen duldet."

Mit ihrer Mahnung löste die protestantische CDU-Vorsitzende Widerspruch in den eigenen Reihen aus. "Viele CDU-Mitglieder halten die Einlassungen der Kanzlerin nicht für richtig", sagte Brunnhuber, der Vorsitzender der baden-württembergischen Landesgruppe in der Unionsfraktion ist. "Öffentliche Aufforderungen an den Heiligen Vater führen garantiert ins Leere."

Foto: (c) Getty

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