Pakistan

Rätselraten um Todesursache Bhuttos

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Die Jagd auf die Hintermänner des Mordes an Bhutto läuft auf Hochtouren. Pakistan machte Al Kaida verantwortlich - doch das Terrornetzwerk dementiert.

Der radikalislamische Kriegsherr Baitullah Mehsud hat eine Verwicklung in die Ermordung der pakistanischen Oppositionsführerin Benazir Bhutto bestritten. Ein Sprecher Mehsuds wies die Anschuldigung am Samstag gegenüber mehreren Nachrichtenagenturen als "Regierungspropaganda" zurück. "Wir bestreiten das entschieden. Baitullah Mehsud ist nicht in den Tod Benazir Bhuttos verwickelt", sagte er etwa der AP am Telefon. Unterdessen erklärte eine enge Mitarbeiterin der am Donnerstag getöteten Bhutto, sie habe eine Schusswunde am Kopf der Toten gesehen, als sie den Leichnam vor der Beerdigung gewaschen habe.

Das pakistanische Innenministerium hatte am Freitag erklärt, in Bhuttos Körper seien keine Kugeln oder Geschoßteile gefunden worden. Die frühere Ministerpräsidentin sei durch die Trümmer des Autodachs getötet worden, unter denen sie bei dem Anschlag begraben worden sei.

"Wir attackieren keine Frauen"
"Stammesangehörige haben ihre eigenen Sitten. Wir attackieren keine Frauen", sagte Mehsuds Sprecher Maulvi Omar der Nachrichtenagentur Reuters am Samstag in einem Telefoninterview. Die Regierung wolle mit ihrer Anschuldigung nur von den "wahren Mördern ablenken", sagte der Sprecher, der sich aus der Stammesregion Süd-Waziristan meldete. Omar ist Sprecher der vor kurzem gegründeten Gruppe Tehrik-i-Taliban, einer Koalition islamischer Extremisten, die gegen die mit den USA verbündete pakistanische Regierung kämpft. Die Gruppe wird von Mehsud angeführt. "Tatsache ist, dass wir nur gegen Amerika kämpfen. Wir betrachten die politischen Führer Pakistans nicht als unsere Feinde", sagte Umer. Er stelle die Position seiner Gruppe im Auftrag Mehsuds klar, fügte er hinzu.

Die pakistanische Regierung hatte erklärt, sie habe Beweise, dass Al Kaida und Taliban hinter dem Selbstmordanschlag steckten. Die Regierung habe am Freitag eine Botschaft Mehsuds abgefangen, in der dieser seinen Leuten zur Ausführung des Attentats gratulierte. Laut der veröffentlichten Abschrift dieser Botschaft sagte Mehsud: "Das war eine eindrucksvolle Arbeit. Es waren sehr mutige Jungs, die sie (Bhuttto) getötet haben." Die Regierung bezeichnete Mehsud als einen Führer von Al Kaida.

Mehsud steckt nach Regierungsangaben auch hinter dem Anschlag vom 18. Oktober auf eine Parade nach der Rückkehr Bhuttos aus dem Exil. Dabei waren damals mehr als 140 Menschen getötet worden; Bhutto selbst blieb unverletzt.

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