Hohe Strafen

Rom startet Aktion scharf gegen Straßen-Strich

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Sowohl für die Prostituierten als auch für die Freier soll es drakonische Strafen gehen. Gefängnis und hohe Geldstrafen drohen.

Rom startet mit einer Aktion scharf gegen den Straßenstrich. Nachdem die Regierung Berlusconi vergangene Woche einen Gesetzesentwurf verabschiedet hat, mit dem erstmals in Italien die Kunden von Prostituierten bestraft werden sollen, hat die Polizei in Rom begonnen, Strafen in Höhe von 200 Euro an Straßenmädchen und ihre Freier zu verhängen. In einer einzigen Nacht waren es 136, 98 davon trafen Prostituierte. Bürgermeister Gianni Alemanno will die Bußgelder auf 500 Euro erhöhen.

Der römische Bürgermeister will mit seiner Initiative den Einwohnern einiger Stadtviertel entgegen kommen, die in den vergangenen Wochen gegen Prostituierte und Transvestiten auf ihren Straßen demonstriert hatten. "Nachts kann man wegen des Autokarussells der Kunden von den Straßenmädchen nicht schlafen. Wir haben Angst, in der Nacht auf die Straße zu gehen", erklärte ein Bürgerkomitee.

Der Gesetzesentwurf der Regierung sieht bis zu 15 Tage Gefängnis und eine Geldstrafe bis zu 13.000 Euro für Prostituierte und Freier vor, die an öffentlichen Orten erwischt werden. Zuhältern, die minderjährige Prostituierte auf die Straße schicken, drohen bis zu zwölf Jahre Haft und Geldstrafen von bis zu 150.000 Euro.

70.000 Prostituierte
Härtere Sanktionen für Prostitution sind ein Ziel der Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi. Schätzungen zufolge gibt es in Italien bis zu 70.000 Prostituierte, ein Drittel davon aus dem Ausland. Mehr als die Hälfte davon arbeitet auf der Straße, rund ein Fünftel ist minderjährig.

Wohnungs-Prostitution erlaubt
Der Gesetzesentwurf, mit dem erstmals in Italien die Kunden von Prostituierten bestraft werden wollen, muss jetzt dem Parlament vorgelegt werden. Die Strafen gelten nicht für Kunden von Prostituierten, die in Wohnungen arbeiten. Auch die Strafen für Kunden minderjähriger Prostituierten sollen verschärft werden. Wer Minderjährige zur Prostitution zwingt, muss mit Haftstrafen bis zu 12 Jahren rechnen. Die Geldstrafen können bis zu 150.000 Euro betragen.

Wenn die Minderjährige unter 16 Jahre alt sind, wird die Strafe um bis zu 50 Prozent erhöht. Minderjährigen Ausländerinnen, die sich auf der Straße prostituieren, soll soziale Unterstützung garantiert werden. Sie sollen aber auch in ihre Heimat zurückgebracht werden. Kriminelle, die Prostitutionsringe aufbauen, müssen mit Haftstrafen bis zu acht Jahren rechnen.

Von kriminellen Organisationen kontrolliert
Der Straßenstrich wird in Italien vor allem von kriminellen Organisationen kontrolliert. In Italien gibt es nach Schätzungen des Innenministeriums etwa 70.000 Prostituierte, die einen Jahresumsatz von 26 Milliarden Euro erwirtschaften. 80 Prozent der Kunden fordern Geschlechtsverkehr ohne Kondome. Zwölf Prozent der Prostituierten sind HIV-positiv. Innenminister Roberto Maroni sprach sich kürzlich für die Wiedereinführung von Rotlichtvierteln zur Kontrolle der Prostitution aus. Auf diese Weise könne man eine ärztliche Kontrolle der Prostituierten garantieren und die Straßenprostitution reduzieren.

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