Telefon-Streich

SPD will Radio-Sender verklagen

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Ein Stimmenimitator gab sich als Fritz Müntefering aus und telefonierte mit der hessischen SP-Chefin Ypsilanti. Der Mitschnitt kurisert im Internet.

Die SPD im deutschen Bundesland Hessen hat empört auf die Veröffentlichung eines Telefonats zwischen der hessischen SPD-Chefin Andrea Ypsilanti und einem Stimmenimitator des niedersächsischen Radiosenders ffn im Internet reagiert. Wie der hessische SPD-Generalsekretär Norbert Schmitt mitteilte, hat die Partei einen Anwalt eingeschaltet, der von dem Sender eine Unterlassungserklärung sowie Auskunft einfordern soll, wie der Mitschnitt des Gesprächs zwischen Ypsilanti und dem sich als Franz Müntefering ausgebenden Imitator ins Internet gelangen konnte.

Der ffn-Stimmenimitator Jochen Krause hatte am vergangenen Mittwoch im Wiesbadener Büro von Ypsilanti angerufen und als angeblicher Müntefering ein mehrminütiges Telefonat mit Ypsilanti geführt. Als er sich zu erkennen gab, untersagte die SPD-Politikerin die Ausstrahlung des Gesprächs. Ein verkürzter Mitschnitt des Telefonats wurde allerdings beim Videoportal YouTube eingestellt. Bis Montag hörten sich knapp 100.000 Webnutzer das Gespräch zwischen Ypsilanti und dem falschen Müntefering an. Der Imitator bot im Gespräch der hessischen Politikerin den Posten der Generalsekretärin in der Bundes-SPD an, was diese jedoch ablehnte.

Schmitt sagte, die SPD behalte sich weitere straf- und zivilrechtliche Schritte gegen ffn vor. Zudem drohte der Generalsekretär, die SPD werde von allen Medien, die aus dem Gespräch zitierten, ebenfalls eine Unterlassungserklärung verlangen. Die Programmdirektorin des niedersächsischen Senders, Ina Tenz, sagte am Montag, noch sei völlig unklar, wie der Mitschnitt von ffn ins Internet gekommen sei: "Meine Mitarbeiter waren es nicht." Der Sender habe nun seinerseits einen Anwalt eingeschaltet, der dafür sorgen solle, dass der Mitschnitt bei YouTube gelöscht werde.

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